Bei dem Treffen wurde ein vom Aufsichtsrat in Auftrag gegebene Studie der Wirtschaftsprüfer von KPMG sowie Ernst Basler und Partner diskutiert: Dieses erwartet Kosten für das Vorhaben zwischen 6,3 und 6,7 Milliarden Euro. Die Deutsche Bahn geht bislang davon aus, dass der 2013 festgelegte Finanzierungsrahmen von 6,5 Milliarden Euro auch dann eingehalten wird, wenn alle bisher bekannten Risiken tatsächlich eintreten.
Bahn will beim Bau aufholen
Während im KPMG-Gutachten mit einer Fertigstellung zwischen 2022 und 2024 gerechnet wird, hält die Bahn an 2021 fest. Im Konzern wird zwar eingeräumt, dass man beim Bau mit zwei Jahren in Verzug sei, diese könnten aber aufgeholt werden. Im Gutachten wird eine Beschleunigung um ein Jahr für möglich gehalten.
In den vergangenen Monaten hatten zahlreiche Medien aber über mögliche Kostensteigerungen des Projekts spekuliert. Der Bundesrechnungshof erklärte Mitte September, er teile die "optimistische Einschätzung" der Deutschen Bahn zu zahlreichen Chancen und Risiken nicht. Er habe "weitere Kostenrisiken" für das Projekt festgestellt.
Externes Gutachten soll abgeglichen werden
Der Rechnungshof rügte außerdem die "nicht ausreichende" finanzielle Aufsicht über das Projekt durch die Bundesregierung. Das Bundesverkehrsministerium kontrolliere nicht ausreichend, ob die Gesamtfinanzierung sowie die Qualität der Umsetzung gesichert seien.
Die Deutsche Bahn erklärte, der Vorstand werde die Feststellungen des Bundesrechnungshofes nun mit dem externen Gutachten abgleichen. Das Ergebnis werde dem Aufsichtsrat in der nächsten Sitzung vorgelegt.
Das Bahnprojekt ist eines der umstrittensten Bauprojekte Deutschlands. Vor Jahren hatte der Bau zu Massenprotesten in der baden-württembergischen Landeshauptstadt geführt. Nachdem sich bei einer Volksabstimmung aber eine Mehrheit für das Projekt ausgesprochen hatte, wurde es ruhiger.
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