Pentagon nimmt Russlands Nuklearkräfte ins Visier

  15 Oktober 2016    Gelesen: 605
Pentagon nimmt Russlands Nuklearkräfte ins Visier
Litauens Verteidigungsministerium hat die Ankunft eines Nato-Flugzeugs mit AWACS-System am Stützpunkt in Siauliai gemeldet. Dies könnte mit den russischen mobilen Startanlagen für Interkontinental- und Iskander-Raketen zusammenhängen, die vor kurzem ins Gebiet Kaliningrad verlegt worden waren, wie die „Nesawissimaja Gaseta“ am Freitag schreibt.
Westliche Medien berichteten ebenfalls von Flügen der Aufklärungsflugzeuge von USA und Nato nahe der russischen Staatsgrenzen und Stationierungsorten der russischen Militär- und Marinegruppierungen im Mittelmeer- und Schwarzmeergebiet.

Medienberichten zufolge verfolgten US-Aufklärungsflugzeuge RC-135S auch die Starts der russischen Interkontinentalraketen in der Barentssee und nahe der Kamtschatka-Halbinsel. Russland absolvierte am Mittwoch drei erfolgreiche Starts boden- und seegestützter Interkontinentalraketen. Die USA wurden darüber laut internationalen Vereinbarungen im Voraus benachrichtigt, weshalb die Flüge der RC-135S zu erwarten waren, wie die Zeitung schreibt. Allerdings hob das russische Verteidigungsministerium hervor, dass die Intensität solcher Flüge in den letzten Wochen deutlich zugenommen habe.

Es ist klar, dass dies zur totalen Überwachung von Truppen und Militärobjekten sowie zur Ortung russischer Atom-U-Boote und anderer Mittel der russischen strategischen Nuklearkräfte gemacht wurde. Diese Ziele machte vor kurzem auch US-Verteidigungsminister Ashton Carter öffentlich. Wie „Daily Star“ berichtete, rief Carter die Piloten der strategischen US-Bomber in North Dakota dazu auf, so zu trainieren, um Russland davon zu überzeugen, keine Atomwaffen in einem potentiellen Konflikt gegen die Nato einzusetzen. Der Pentagon-Chef ist davon überzeugt, dass Russland seine Atomwaffen wirklich einsetzen könnte. Um dies nicht zuzulassen, arbeitet Washington mit den Verbündeten an der Aufrechterhaltung abschreckender Szenarien und strategischer Stabilität, darunter anscheinend auch durch totale Verfolgung der strategischen Nuklearkräfte.

Russland gibt für seine strategischen Nuklearkräfte relativ wenig Geld aus – nicht mehr als acht bis neun Prozent der gesamten Rüstungsausgaben. Ein wichtiges Projekt ist dabei die Verlängerung der Betriebszeit der russischen Interkontinentalraketen. Die Raketenstarts vom 12. Oktober vom Weltraumbahnhof Plessezk und mehreren U-Booten waren laut dem russischen Verteidigungsministerium zur Bestätigung der verlängerten Betriebszeiten notwendig.

Nach Medienangaben verfügen die russischen strategischen Raketentruppen nach Stand von Anfang 2016 über 72 Topol-Raketen, die in der Sowjetunion und in Russland bis Mitte der 1990er-Jahre hergestellt worden waren. Ihre Betriebszeit soll um bis zu 25 Jahre verlängert werden. Mit Topol-Raketen und deren Modifikationen ist der größte Teil der mobilen Gruppierung der russischen strategischen Raketentruppen ausgerüstet. Gerade diese mobilen Interkontinentalraketen sollen bei einem Atomangriff auf Russland intakt bleiben und einen möglichen Gegenangriff versetzen.

Am lebensfähigsten sind dabei Atom-U-Boote, die schwer zu orten und zu vernichten sind. Die Atom-U-Boote werden mit Raketen R-29-R, R-29RMU2 Sinewa ausgerüstet, die am Mittwoch getestet wurden. Über wie viele solche Raketen die strategischen Nuklearkräfte Russlands verfügen, ist nicht bekannt. Allerdings kann man vermuten, dass sie durchaus die Grundlage der Stärke der U-Flotte der strategischen Nuklearkräfte bilden. Die Bedeutung der Sinewa-Rakete wird durch die Tatsache bestätigt, dass der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu im August das Krasnojarsker Maschinenbauwerk besuchte, wo die Rakete hergestellt wird. Nach seinem Besuch wurde der Leiter des Werks ausgewechselt. Der neue Generaldirektor Afanassi Kolmykow teilte in der vergangenen Woche mit, dass in seinem Werk neben den bereits bestehenden Aufträgen eine weitere Partie der Sinewa-Raketen produziert werde.

Quelle : sputnik.de

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