Die neue Schutzhülle soll einen Betonsarkophag ergänzen, der nach der Kernschmelze vor mehr als 30 Jahren eilig errichtet wurde und brüchig ist. Der Mantel soll in einem spektakulären Manöver über 250 Meter transportiert werden und einen Strahlenaustritt aus dem havarierten Meiler verhindern. In der Anlage befinden sich noch 200 Tonnen Uran. Demnach wird über den explodierten Block das größte bewegliche Bauwerk der Welt geschoben: ein Stahlbogen von 108 Metern Höhe, 162 Metern Länge, 257 Metern Breite und einem Gewicht von mehr als 30.000 Tonnen. Ein internationales Konsortium baut die Hülle seit 2010 nahe der "Todeszone". Der neue Mantel soll 2,2 Milliarden Euro kosten.
Mehr als 40 Staaten ermöglichen das Mammutprojekt. Allein hätte die finanziell klamme Ex-Sowjetrepublik Ukraine den Bau nicht stemmen können. Auch nach der offiziellen Inbetriebnahme 2017 wird der Unterhalt der Konstruktion nicht ohne internationale Hilfe auskommen, um etwa 100 Jahre lang vor tödlicher Strahlung zu schützen.
In Deutschland hatte die Bundesregierung nach der Kernschmelze im japanischen Fukushima 2011 den Atomausstieg beschlossen. Auf der Internetseite der ukrainischen Staatsagentur zur Verwaltung der Evakuierungszone um das ehemalige Kraftwerk zeigt ein Countdown: Sieben Wochen verbleiben bis zum Abschluss der neuen Schutzhülle.
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