In Peking aber werden solche Worte mit Begeisterung gehört. Denn bislang galten die Philippinen im rohstoffreichen Südchinesischen Meer als enger Verbündeter Amerikas – auch über die Kolonialzeit, den christlichen Glauben und eine amerikanisierte Kultur der Oberschicht. Zwar hatten die Philippinen die großen Militärbasen der Amerikaner vor langer Zeit geschlossen. Die drei letzten Präsidenten, Joseph Estrada, Gloria Macapagal-Arroyo und insbesondere Dutertes Amtsvorgänger Benigno Aquino allerdings suchten wieder enge Verbindungen nach Washington. Am 12. Juli hatte der Schiedsgerichtshof in Den Haag der philippinischen Klage gegen Chinas Gebietsgewinne vor der Haustür des Inselstaates Recht gegeben. Manch einer in Manila glaubt freilich, dass Duterte die beiden Großmächte derzeit nur zugunsten der Entwicklung auf den Philippinen gegeneinander auszuspielen versuche.
Schwenkte das Land nun tatsächlich um, wird China seinen neben Vietnam stärksten Widersacher gegen sein Vorpreschen in der Region verlieren (mehr dazu gratis für Abonnenten in F.A.Z. Plus). Den Preis dafür ist es nur zu gerne bereit zu zahlen: Die Philippinen brauchen dringend den Ausbau ihrer Infrastruktur. China unterstützt schon die Militärjunta in Thailand, Pakistan, das der indische Ministerpräsident Narendra Modi gerade als das „Mutterschiff des Terrorismus“ bezeichnete, und traditionell Myanmar (Burma).
Philippinische Geschäftsleute rechnen mit milliardenschweren Aufträgen aus China
Philippinische Geschäftsleute, die Duterte nun begleiten, erwarten schon jetzt in Peking den Zahltag. Im Vorfeld hieß es, sie rechneten mit milliardenschweren Aufträgen aus China. Chinesische Firmen sollten auf den Philippinen in Gemeinschaftsunternehmen Eisenbahnen und Straßen bauen. Rüstungsgeschäfte seien zunächst nicht geplant. Allerdings hat Duterte schon gesagt, Peking habe ihm einen 25 Jahre laufenden Kredit zu besten Bedingungen für den Waffenkauf versprochen. In Manila wird erwartet, Peking hebe zudem das Einfuhrverbot für philippinische Bananen auf – eine milliardenschwere Industrie auf den Inseln. Auch könnte die chinesische Regierung ein Zeichen setzen, und philippinische Fischer wieder rund um das von China 2014 besetzte Atoll Scarborough Shoal 250 Kilometer vor der philippinischen Küste zulassen. Damit würde der Konflikt zwischen beiden Ländern deutlich entschärft werden.
„Behandelt uns nicht wie Euren Fußabtreter solange ich im Amt bin, denn das werdet Ihr bereuen. Ich werde nicht mit Euch sprechen. Ich kann immer nach China gehen“, drohte Duterte den Amerikanern vor der Abreise. Francis Chua, der Ehrenvorsitzende der Philippinischen Handelskammer, versucht unterdessen die Wogen zu glätten: „Wir haben einen sehr populären Präsidenten, und dieser Präsident hat entschieden, er wolle bessere Beziehungen zu China. Wir sind Nachbarn. Deshalb denkt der Präsident: Warum kämpfen, wir sollten besser Freunde werden.”
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