Programm für Flüchtlinge startet zögernd

  20 Oktober 2016    Gelesen: 247
Programm für Flüchtlinge startet zögernd
100.000 Chancen durch Ein-Euro-Jobs will Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles Geflüchteten verschaffen. Doch der Start ihres Programms läuft holprig. Sie hofft auf einen steigenden Zuspruch.
Mit einem Job-Programm will Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) Flüchtlingen den Weg in den deutschen Arbeitsmarkt ebnen. 100.000 Ein-Euro-Jobs sollen dafür geschaffen werden. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat für dieses Jahr 75 Millionen Euro außer Plan dafür freigestellt. Doch der Start des Projekts ist ernüchternd. Seit dem Programmbeginn am 1. August seien erst 739 Teilnehmerplätze für diese Flüchtlingsintegration beantragt worden, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Dies gehe aus einem Bericht hervor, den das Arbeitsministeriums auf Anfrage der Grünen-Haushaltspolitikerin Ekin Deligöz vorgelegt habe.

Demnach hatte bis zum 19. September zudem "noch keine Maßnahme begonnen". Die Teilnahme sei "überaus dürftig", sagte Deligöz der Zeitung. Die Bundesregierung müsse das "als klares Warnsignal sehen und schnellstmöglich Ursachenforschung betreiben". Das Programm sei sicherlich gut gemeint. Aber möglicherweise habe sich Nahles mit ihrer Ankündigung zum Jahresbeginn zu früh auf die Zielmarke von 100.000 festgelegt, ohne zu klären, ob das realistisch sei.

Eine Sprecherin der Nürnberger Bundesagentur erklärte, die geringe Teilnehmerzahl sei "kein Grund zur Sorge". Das Programm sei ja erst angelaufen. Bei der geplanten ersten Auswertung Ende November sei mit einer "deutlich höheren" Zahl an beantragten Plätzen zu rechnen. Auch das Arbeitsministerium stellte fest: Wie bei jedem Programm sei hier "mit einer gewissen Anlaufzeit zu rechnen".

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag hatte bereits im Juni durchblicken lassen, dass die Zahl 100.000 sehr ambitioniert sei. Das Finanzministerium hat für das Programm bereits für die kommenden drei Jahre jährlich 300 Millionen Euro für die je 100.000 Plätze eingeplant.

Quelle : spiegel.de

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