Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat jetzt 130 sogenannte Hochvermögende unter die Lupe genommen. Für das DIW ist das Ergebnis ein „erster Blick“ auf die Vermögens- und Lebenssituation von Millionären und Multimillionären in Deutschland.
Das Ergebnis ist auf den ersten Blick wenig überraschend: deutsche Millionäre sind männlich (drei Viertel), im höheren Lebensalter und überdurchschnittlich gebildet. Mit 59 Jahren sind sie drei Jahre älter als die Durchschnittsbevölkerung, drei Viertel haben einen Hochschulabschluss.
Das DIW hat außerdem die über 40-Jährigen nach den relevanten Gründen gefragt, wie die Hochvermögenden ihr Vermögen angehäuft haben. Viele haben geerbt oder sind als Unternehmer tätig. Interessant ist auch: 36 Prozent der Frauen geben an, durch Heirat viel Geld angehäuft zu haben.
Durchschnittlich liegt das Nettoeinkommen der deutschen Haushalte bei 2.404 Euro. Das monatliche durchschnittliche Nettoeinkommen der hochvermögenden Haushalte liegt bei 13.686 Euro - 80 Prozent von ihnen verdienen mehr als 6.000 Euro netto im Monat.
Wie viele Super-Reiche es in Deutschland tatsächlich gibt, entzieht sich bislang der Kenntnis der Statistiker. Der im September veröffentlichte Weltreichtumsbericht 2016 schätzt zwar, dass es hierzulande über 1,2 Millionen Millionäre gibt. Da es aber keine Vermögenssteuer gebe, müsste ein „erheblicher Aufwand“ betrieben werden, um die Personen für eine Befragung ausfindig zu machen, sagte DIW-Wissenschaftler Markus Grabka dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Studie verweist darauf, dass die Bundesregierung in ihren Armuts- und Reichtumsberichten wiederholt feststellte, dass das Wissen um sehr wohlhabende Personen unzureichend sei.
Das DIW fand die im Herbst 2014 Befragten per Quotenstichprobe. Damit ist die Umfrage nicht repräsentativ, wie das DIW einräumt, denn sie basiert nicht auf einer Zufallsstichprobe. Um für die Befragung als hochvermögend zu gelten, müssen sie über mehr als eine Million Euro an Geldvermögen verfügen. Unternehmer etwa, die Gewinne oder Vermögen überwiegend in Firmen reinvestieren, sind laut Grabka in der Studie nicht vertreten.
Die Studie erfolgte im Rahmen des 5. Armuts- und Reichtumsberichts der Bundesregierung. Die Antworten der Befragten wurden zum Vergleich den Ergebnissen des sozio-ökonomischen Panels (SOEP) gegenübergestellt, das seit 1984 jährlich Befragungen durchführt.
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