Zum Zeitpunkt des Brands stellte die Bukarester Metalcore-Band Goodbye to Gravity im Club Colectiv vor 300 bis 400 Gästen ihr neues Album vor. Der Club liegt in der Altstadt von Bukarest in der Nähe des berühmten Parlamentspalasts.
Innenminister Oprea sprach zunächst von einer Explosion. Kurz darauf stellten die rumänischen Behörden klar, dass ein Feuer in dem im Keller eines Gebäude liegenden Clubs ausgebrochen sei. Eine Explosion habe nicht stattgefunden. Augenzeugen sagten dem rumänischen Fernsehsender Digi 24, dass sich bei einer Feuerwerksshow einer Metalcore-Band zunächst eine mit Schallschutz-Schaum verkleidete Säule in der Nähe der Bühne entzündet habe. Ein Wachmann habe vergeblich versucht, den Brand zu löschen. Von der Säule habe sich das Feuer auf die ebenfalls mit Schallschutz-Material versehene Decke und anschließend auf die Wände ausgebreitet. Der Sender Antena 3 berichtete, viele Clubgänger hätten die riesigen Flammen zunächst für einen Teil der Show gehalten.
"Menschen fielen in Ohnmacht, sie wurden ohnmächtig vom Rauch", sagte Victor Ionescu dem Sender Antena 3, der mit einer Freundin in dem Club war. Es sei zu einer Massenpanik gekommen, weil zunächst nur einer von zwei Ausgängen des Kellerlokals passierbar gewesen sei. "Es war ein totales Chaos, Menschen trampelten sich gegenseitig nieder. All das hätte verhindert werden können, wenn es mehr Organisation von den Notfalldiensten gegeben hätte." Ein weiterer junger Mann sagte, die Flammen hätten Haut und Haare von Clubgängern angegriffen. Wegen des dichten Rauchs sind viele Gäste mit Herz-Atemstillstands im Raum aufgefunden worden.
Der rumänische Nachrichtensender Digi 24 berichtete, das Floreasca-Notfallkrankenhaus sei bereits überfüllt und stelle Krankenliegen auf den Fluren auf. In einer Bank nahe des Unfallorts wurde ein Ersteinschätzungs-Zentrum errichtet. Gesundheitsminister Nicolae Bănicioiu rief zu Blutspenden auf. Laut Digi 24 sind unter den Todesopfern viele Ausländer, die kein Rumänisch sprechen.
Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AP sah vor Ort, wie in Notfalldecken eingehüllte Menschen vor dem Club geschockt auf- und abgingen. Andere wollten in das Gebäude, um Angehörige zu finden. Am Unglücksort forderten viele Informationen darüber, was mit ihren Familienmitgliedern und Freunden passiert sei.
Rumäniens Präsident Klaus Iohannis schrieb auf seiner Facebook-Seite, er sei "erschüttert und tief traurig" über diese Tragödie. Es sei "ein sehr trauriger Moment (...) für unsere Nation." Er überlege, einen Tag der Staatstrauer auszurufen. Ministerpräsident Victor Ponta verkürzte einen Besuch in Mexiko, um nach Bukarest zurückzukehren. Innenminister Oprea kam noch am Abend vor dem Club an. Sein Ministerium teilte mit, 60 Rettungs- und Feuerwehrwagen seien vor Ort. Ein mobiles Krankenhaus sei vor dem Gebäude aufgestellt worden, um Verletzte zu versorgen. Für die frühen Morgenstunden wurde eine Krisensitzung der Regierung einberufen.
Erst zehn Tage zuvor hatte die Polizei das Lokal kontrolliert und einen Mangel an qualifiziertem Personal beanstandet und dafür eine Geldbuße verhängt.
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