Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) und die kolumbianische Regierung hatten sich Ende August nach vierjährigen Verhandlungen in Havanna auf ein Friedensabkommen geeinigt. Anfang Oktober stimmten die Kolumbianer in einem Referendum jedoch mit einer hauchdünnen Mehrheit gegen das Abkommen. Der Nationale Wahlrat hält eine erneute Volksabstimmung für möglich, falls es einen veränderten Vertragstext geben sollte. Dies sei "das Vorrecht" des Präsidenten.
Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos, dem kürzlich für seine Bemühungen zur Beilegung des jahrzehntelangen Konflikts der Friedensnobelpreis zugesprochen worden war, bemüht sich nun um eine Überarbeitung des Friedensvertrags. Er führt sowohl weitere Verhandlungen mit der Farc als auch mit der Opposition und Vertretern der Zivilgesellschaft, um einen Ausweg aus der Krise zu finden.
Die Farc hatte 1964 im Kampf gegen Großgrundbesitzer und die Regierung zu den Waffen gegriffen. In den Konflikt waren neben der Armee auch andere linke Guerillagruppen wie die ELN, rechte Paramilitärs und die Drogenmafia verwickelt. In den vergangenen Jahrzehnten wurden dabei mehr als 260.000 Menschen getötet, 45.000 Menschen gelten als vermisst. Die kolumbianische Regierung will Ende Oktober auch Verhandlungen mit der zweitgrößten Rebellengruppe ELN beginnen.
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