EU-Kommission empfiehlt Verlängerung der Grenzkontrollen

  26 Oktober 2016    Gelesen: 965
EU-Kommission empfiehlt Verlängerung der Grenzkontrollen
Die Grenzkontrollen im Schengenraum sollen um drei Monate verlängert werden. Das empfiehlt die EU-Kommission - obwohl sich die Lage in der Flüchtlingskrise allmählich entspannt.
Die EU-Kommission will eine nochmalige Verlängerung der Grenzkontrollen Deutschlands wegen der Flüchtlingskrise bis Mitte Februar erlauben. Die Behörde schlug in Straßburg vor, die Kontrollen an den inneren Grenzen des Schengenraums durch derzeit insgesamt fünf Länder um weitere drei Monate zu verlängern. Trotz einer "allmählichen Stabilisierung der Lage" sind demnach die Bedingungen für die Aufhebung "noch nicht vollständig erfüllt".

Eigentlich hatte die EU-Kommission die Losung ausgegeben, dass Bürger sich bis Jahresende wieder ohne Kontrollen durch den Schengenraum bewegen können. Davon rückt sie nun ab.

Zwar sei die Zahl der ankommenden Migranten insbesondere wegen des Flüchtlingspakts mit der Türkei inzwischen deutlich zurückgegangen. Allerdings hielten sich weiterhin etwa 60.000 Migranten in Griechenland auf. Ein Ende der Grenzkontrollen könne dazu führen, dass sich diese Menschen wieder in andere europäische Länder aufmachen, so die EU-Kommission. Zudem seien die Behörden in den betroffenen Staaten noch durch die Abarbeitung aktueller Asylanträge belastet.

Zwischen den 26 Mitgliedstaaten des Schengenraums gibt es normalerweise keine Grenzkontrollen mehr. Derzeit kontrollieren sechs der Länder ihre Grenzen, oder zumindest Abschnitte davon: Deutschland, Österreich, Dänemark, Schweden und Norwegen. Die Kontrollen wurden wegen der großen Zahl an Flüchtlingen eingeführt und waren jeweils bis Mitte November genehmigt. Eine Ausnahme ist Frankreich, das noch bis mindestens Ende Januar kontrolliert und dies mit der unsicheren Lage nach den Terroranschlägen begründet.

EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos sprach von "koordinierten und verhältnismäßigen Kontrollen an einigen Binnengrenzen des Schengenraums während eines streng begrenzten Zeitraums".

Dem Verlängerungsvorschlag müssten 15 von 26 EU-Staaten zustimmen - Großbritannien und Irland sind außen vor, weil sie in keiner Form am Schengenabkommen beteiligt sind. Zudem müssen auf die 15 Befürworter mindestens 65 Prozent der Bevölkerung der 26 Staaten entfallen. Beobachter gehen davon aus, dass diese Mehrheit erreicht wird.

Quelle : spiegel.de

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