Borgward baut E-Auto-Werk in Bremen

  27 Oktober 2016    Gelesen: 793
Borgward baut E-Auto-Werk in Bremen
Einst gehörte Borgward zu den bekanntesten deutschen Autoherstellern. Dann kam die Pleite. 55 Jahre danach lebt die Marke wieder - und produziert bald wieder am alten Heimatort in Bremen.
55 Jahre nach der Insolvenz will der Autobauer Borgward an seinem Heimatort Bremen wieder Autos bauen. Das kündigte das in Stuttgart ansässige Unternehmen in der Hansestadt an. Derzeit produziert Borgward ausschließlich in einem Werk in Peking sein SUV-Modell BX7. Die Teile für die Fertigung in Bremen werden aus China, Deutschland und Europa zugeliefert.

Am Standort Bremen werden nach Unternehmensangaben in der Anfangsphase 50 bis 100 Arbeitsplätze entstehen. Im ersten Schritt sei eine Fertigung mit einer Jahreskapazität von bis zu 10.000 Fahrzeugen geplant. Dazu werde eine Fertigungshalle mit rund 10.000 Quadratmetern Fläche gebaut. Das Premierenmodell aus Bremer Fertigung werde ein Borgward BX7 mit "vollelektrischem Antrieb" sein. Wo genau das Werk in Bremen entsteht, soll sich in den kommenden Wochen entscheiden. Die Anfangsinvestitionen belaufen sich laut Borgward auf einen "zweistelligen Millionenbetrag".

Borgward betreibt bereits ein Werk im chinesischen Miyun, in dem der BX7 gebaut wird und das im Produktionsverbund des Unternehmens die Rolle der "Stammfabrik" einnehmen soll. In China ist der SUV seit Juni auf dem Markt. Hauptaktionär ist der chinesische Lkw-Hersteller Foton. Das Bremer Werk soll demnach dazu dienen, den Bedarf nach Markteintritt in Deutschland und anderen europäischen Ländern abzudecken.

Ikone der 50er-Jahre

"Mit diesem Schritt bekennen wir uns zu Deutschland als Industriestandort und zu unserer eigenen Herkunft", erklärte Borgward-Vorstandsvorsitzender Ulrich Walker. Neben rein sachlichen Argumenten habe sich sein Unternehmen auch "aus emotionalen Gründen" für einen Standort in der Hansestadt entschieden. Dort war Borgward 1924 gegründet worden.

In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich das Unternehmen zu einer der bekanntesten Automobilhersteller in Deutschland. Während des Wirtschaftswunders in den 50er Jahren war die Borgward-Firmengruppe mit ihren Marken Lloyd, Goliath und Borgward nach eigenen Angaben der drittgrößte deutsche Automobilhersteller, beschäftigte rund 23.000 Menschen und verkaufte seine Pkw und Lastwagen unter anderem erfolgreich bis in die USA.

Bis 1961, als das Vorzeigeunternehmen spektakulär in die Insolvenz rutschte, liefen bei Borgward in Bremen demnach rund 1,2 Millionen Autos vom Band. 2005 tat sich eine Gruppe von Automobilmanagern um den Enkel des Firmengründers Carl Friedrich Wilhelm Borgward, Christian Borgward, zusammen, um die alte Marke mit neuen Modellen wieder zu etablieren.


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