Ikea stoppt Verkauf belasteter Donuts

  28 Oktober 2016    Gelesen: 604
Ikea stoppt Verkauf belasteter Donuts
Rund, süß, belastet. Laut einer Untersuchung von "Ökotest" enthalten Donuts häufig Rückstände von Mineralölen. Konsequenzen hat bisher einzig Ikea gezogen.
Gesunde Lebensmittel sind Donuts nicht gerade, dafür enthalten sie schon zu viel Zucker und Fett. Die Zeitschrift "Öko-Test" hat in Donuts von 15 verschiedenen Anbietern allerdings zusätzlich noch hohe Gehalte an Fettschadstoffen und Mineralölrückstände gefunden. Das Magazin bewertete in seiner Oktober-Ausgabe alle getesteten Hefeteigkringel deshalb mit "ungenügend".

Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat jene elf Hersteller kontaktiert, in deren Produkten "stark erhöhte" oder "sehr stark erhöhte" Mengen von gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH) und/oder nachweisbare Mengen von aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) gefunden wurden und die Antworten auf ihrer Internetseite veröffentlicht.

Die Antworten sind ernüchternd: Lediglich das Möbelhaus Ikea nahm seine tiefgefrorenen "B&B Pinky Donuts" sofort aus dem Sortiment - alle anderen zögern, prüfen, benötigen mehr Zeit.

Behörde hält Mineralöle für besorgniserregend

Dabei stuft die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) MOSH als "potenziell besorgniserregend" ein. So könnten sich einige Mineralöl-Verbindung in menschlichen Organen ablagern, MOAH gelten zudem als potenziell krebserregend und erbgutschädigend. Grenzwerte gibt es für Mineralöle bisher allerdings nicht.

Wie die Stoffe in die Donuts kommen, ist unklar. In der Vergangenheit wurde nachgewiesen, dass Mineralöle unter anderem aus den Verpackungen auf Lebensmittel übergehen. Im Fokus standen in der Vergangenheit unter anderem Schoko-Osterhasen und Adventskalender.

Die von Foodwatch kontaktierten Unternehmen reagierten zurückhaltend. Einzig Ikea zog Konsequenzen und antwortete der Verbraucherorganisation: "Alle Donuts werden mit sofortiger Wirkung aus dem Sortiment genommen und nicht mehr in Ikea Einrichtungshäusern verkauft. (...) Derartige Ergebnisse sind für Ikea nicht akzeptabel und werden auch nicht toleriert." Andere Anbieter, deren Donuts dem Test zufolge noch stärker belastet sind, verkaufen ihre Produkte vorerst weiter.

"Wir prüfen Optimierungsmöglichkeiten der Rezeptur"

Happy Donazz antwortete, man habe die "Lieferanten kontaktiert und eine Stellungnahme gebeten." Sobald die Quelle gefunden sei, würden "alle möglichen Maßnahmen zum Ausschluss dieser Verunreinigung in die Wege" geleitet. Edeka schrieb in einer E-Mail an Foodwatch, man sei "bereits in Gesprächen mit dem Hersteller" und prüfe "Optimierungsmöglichkeiten der Rezeptur".

Ähnlich äußerte sich Globus. Man habe den Lieferanten "bereits um eine Stellungnahme und die Durchführung weiterer Untersuchungen gebeten, um als Händler entsprechend reagieren zu können". Auch McDonald`s und Real verwiesen auf den "intensiven" oder "engen" Austausch mit den Lieferanten, um die Mineralölrückstände zu vermindern. Le Crobag kündigte zudem "einen umfassenden Maßnahmenplan" an. Keine Antwort erhielt die Verbraucherorganisation bisher von Backwerk, Dunkin` Donuts, Rewe und Tasty Donuts.

"Ikea handelt konsequent, indem das Unternehmen den Verkauf belasteter Produkte unverzüglich stoppt", sagte Johannes Heeg von Foodwatch. Er forderte die anderen Anbieter auf, die potenziell gesundheitsgefährdenden Donuts ebenfalls sofort aus dem Handel zu nehmen. "Der Nachweis von bedenklichen Mineralölkonzentrationen muss einen sofortigen Verkaufsstopp nach sich ziehen."

Die Organisation forderte Bundesregierung und Europäischer Union auf, den Schutz der Verbraucher "nicht den Herstellern und Händlern" zu überlassen, sondern sichere Grenzwerte für Mineralöle vorzuschreiben.


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