Italien empfiehlt, Erdbebenorte zu verlassen

  31 Oktober 2016    Gelesen: 607
Italien empfiehlt, Erdbebenorte zu verlassen
Zehntausende Menschen in Mittelitalien sind plötzlich obdachlos - nach einer Serie von Erdbeben, das bislang letzte so stark wie seit Jahrzehnten nicht. Die Behörden raten den Einwohnern, ihre Orte zu verlassen. Regierungschef Renzi berät über Hilfen.
Nach dem neuen heftigen Erdbeben in Mittelitalien haben die Behörden die Menschen aufgerufen, die betroffenen Orte zu verlassen. "Woanders hinzugehen, heißt nicht, nicht zurückzukehren", sagte der Chef des Zivilschutzes, Fabrizio Curcio. Die betroffenen Menschen sollten vorübergehend an die Adria-Küste oder in Unterkünfte in der Umgebung gebracht werden. Viele entschieden sich dazu, die Nacht im Auto zu verbringen. Etwa 8000 Menschen wurden laut Zivilschutz in Notunterkünften versorgt.

Das stärkste Beben in Italien seit 36 Jahren hatte am Sonntag historische Ortschaften wie Norcia und zahlreiche Kulturgüter zerstört. Viele Gemeinden lagen in Schutt und Asche, Straßen waren nicht passierbar. Allein in der Region Marken sind 25.000 Menschen obdachlos. Die Regierung von Ministerpräsident Matteo Renzi will am heutigen Montag in einer Kabinettssitzung über die Lage beraten. Der Ministerpräsident hatte schnelle Hilfe versprochen. Seismologen warnten vor Nachbeben.

Staatspräsident Sergio Mattarella drang auf einen schnellen Wiederaufbau. "In einem weiten Teil unseres Landes haben viele Menschen ihre Häuser verloren, viele haben Angst hineinzugehen", erklärte er. "Der Beitrag von allen (...) ist nötig, denn so vielen unserer Mitbürger in Schwierigkeiten muss das Recht garantiert werden, in ihren Häusern in Frieden zu leben."

Das Erdbeben der Stärke 6,5 hatte sich genau in jener Region ereignet, die schon von den beiden heftigen Erdstößen vergangener Woche heimgesucht worden waren. Auch das Erdbeben von Ende August, bei dem 298 Menschen umgekommen waren, hatte die Orte in den Regionen Umbrien, Latium, den Abruzzen und den Marken schwer beschädigt. Weil viele Gebäude schon kaputt waren, lebten nicht mehr so viele Menschen in den jetzt betroffenen Orten - das ist eine Erklärung, warum kein Mensch bei dem heftigen Erdstoß am Sonntag ums Leben kam.

In der Luftlinie rund 110 Kilometer entfernten Hauptstadt Rom sollen nun Schulen auf Schäden überprüft werden. An einigen wichtigen Bauwerken, wie an der Kuppel der Kirche Sant`Ivo alla Sapienza von Francesco Borromini, wurden bereits Spuren der Beben festgestellt.

Quelle: n-tv.de

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