Zunächst kam Tanja Bauer von `Sky` unter die Räder. Die wollte für Vettel zitieren, was Max Verstappen nach der Auseinandersetzung in den letzten Runden des Rennens gesagt hat. Aber darauf hatte der Ferrari-Star offensichtlich gerade keine Lust: "Das interessiert mich nicht", winkt er ab. Bauer probiert`s nochmal: "Warte..." Aber Vettel schneidet ihr das Wort ab: "Andere Frage. Interessiert mich wirklich nicht."
"Interessiert Sie nicht?", fragt sie, offensichtlich leicht irritiert, nach und bekommt noch einmal die gleiche Antwort: "Ne. Andere Frage noch."
Ähnlich schwer tat sich Bauers englischsprachige Kollegin Rachel Brookes von `Sky Sports F1`. Die wollte von ihm wissen, ob er das Gefühl habe, er bringe den Sport mit seinen verbalen Entgleisungen in Verruf. Das lässt die Emotionen bei Vettel noch einmal hochkochen: "Ich verstehe nicht, warum Sie so einen Aufstand machen und diese Frage stellen", knurrt er und tritt nach: "Ich verstehe nicht, warum Sie versuchen, mich in die Ecke zu drängen und etwas zu beantworten, woraus mir dann wieder etwas gestrickt werden soll."
Vettel bestätigt daraufhin, nun wieder etwas gelassener, dass er sich für seinen "Fuck-off"-Spruch bei Whiting entschuldigt habe. Als Brookes wissen will, was Whiting dann zu ihm gesagt habe, meint der 29-Jährige nur: "Das geht Sie nichts an."
Sauer machte ihn dann auch noch Lee McKenzie von `Channel 4`. In der Analyse des umstrittenen Verstappen-Abkürz-Manövers wollte sie von Vettel wissen, ob er sich in der gleichen Situation nicht vielleicht genauso verhalten hätte. Das folgende Geplänkel treibt Vettels Nervenkostüm an die Grenzen, wenn auch diesmal mit einem Augenzwinkern: "Muss ich dir das wirklich erklären? Wie viele Rennen machst du das schon? War doch ziemlich offensichtlich, oder?"
McKenzie lässt aber nicht locker und konfrontiert Vettel mit den Kraftausdrücken, die ihm am Funk herausgerutscht sind, und erinnert ihn an seine Vorbildfunktion für junge Nachwuchsfahrer. "Was wollen Sie mit dieser Frage erreichen?", kontert Vettel. "Glauben Sie, dass ich an kleine Kids denke, die das Rennen schauen? Natürlich nicht! Ich fahre mein Rennen. Glauben Sie, dass die Kids an mich denken, wenn sie ihr Rennen fahren? Nein, die fahren ihr Rennen."
Vettel rechtfertigt sich für seine emotionale Art der Kommunikation - nachvollziehbarerweise - mit der berühmten Hitze des Gefechts: Was man im Cockpit unter Strom sage, sei nicht immer das, was man wirklich denke. Aber er sei eben Rennfahrer mit Leib und Seele, und wenn jemand so leidenschaftlich hobelt, dann fallen dabei manchmal auch Späne.
Übrigens: Auf eine Aussprache mit Verstappen hat er keine Lust. "Wenn jemand das Gespräch suchen muss, dann vielleicht eher er. Ich denke, es gibt nicht viel zu sagen. Es ist klar, was passiert ist. Dass ich danach einen dicken Hals habe, kann man glaube ich verstehen", bittet Vettel um Verständnis für seine gereizte Stimmung.
Ob es überhaupt sinnvoll sei, sich mit Verstappen über dessen Fahrweise zu unterhalten? "Ich glaube, so war es mal. Heute ist es vielleicht anders", meint er achselzuckend. Niki Laudas Meinung, Verstappen gehöre dringend bestraft, unterschreibt Vettel: "Niki ist ja noch einer von der alten Schule. Heute ist, ich weiß nicht, die Lehrkunde ein bisschen anders. Ich glaube, ich bin da in vielerlei Hinsicht sehr konservativ eingestellt und vielleicht eher bei Niki."
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