Diese Typen ohne Wurst, die haben nie gelebt!

  31 Oktober 2015    Gelesen: 768
Diese Typen ohne Wurst, die haben nie gelebt!
Wurst soll krebserregend sein? Wer das Teufelszeug isst, gewinnt so viel Hirn, dass er mutig genug sein wird, für die richtige Entscheidung. Esst mehr Wurst, trinkt weniger Ananas-Wirsing-Smoothies.
Die Nachricht traf mich wie eine Wucht: Wurst. Soll. Krank. Machen! Schweißausbruch, ich musste mich erst mal setzen. Eine Räucherwurst anstecken und einen tiefen Zug nehmen. Runterkommen. Das feinwürzige Gebrät im Naturdarm soll mich also dahinraffen? Jenes halbfeste Schwabbel-Elixir des Glücks, das mir von jeher Stärke, Mut und Zuversicht verlieh? Mir den Geschmack der Freiheit in so manchen verregneten Sonntag brachte, so einige 0:3-Heimniederlagen bei Nieselregen verherzhaftete?

Wurst case Szenario. Wie reagiert man auf solch niederschmetternde Kunde? Und warum erfahren wir das jetzt erst? Was soll diese Salami-Taktik? Die Tiefe der damit verbundenen Konsequenzen sickert erst nach und nach durch mein Bewusstsein. Wie hätte ich ahnen können, dass die nette Tante an der Wursttheke, die mir damals augenzwinkernd ein Stück Fleischwurst herüberreichte nur auf meinen schnellen, qualvollen Tod aus war? Mord-Adella!

Erst mal in die Kneipe, schweißgebadet. Die Jungs warteten schon auf mich, johlend. Rauchten ihre Filterlosen, kippten ihr Herrengedeck und lachten über meinen todessehnsüchtigen Lebenswandel. Verunsichert setzte ich mich ab. Muss hier raus, sofort. Zitternde Knie trugen mich schwammig durch den Prenzlauer Berg.

Da bin ich Patriot. Quasi Deutschländer Würstchen

Wie Zombies kamen mir junge, bärtige Väter entgegen, knabberten Hirsekolben, tranken Ananas-Wirsing-Smoothies, froren in ihren Sandalen, die den Preis, nicht den Wert meines Kleinwagens hatten und mir schien, als flüsterten sie mir beschwörend zu: Wurst tötet dich, Wurst tötet dich!

Und ich schaue mir diese "Männer" genauer an und weiß: Ja, ich werde sterben, vielleicht sogar zwei, drei Monate eher, als es der Herrgott in meine Betriebsanleitung geschrieben hat – aber diese Typen, die haben nie gelebt! Dann will ich lieber so bleiben, wie ich bin (du darfst!). Denn ich esse Wurst, die hier aber SIND Wurst. Leberwurst. Beleidigte. Freiheit oder Gesundheit? Da bin ich Patriot. Quasi Deutschländer Würstchen.

Wurst ist ein gutes Stichwort; seine aus Gegnersicht genussvolle Verwurstung hat auch Paderborns Coach Stefan Effenberg erleben müssen. Gebraten haben sie ihn, in Dortmund, auf Kohle, quasi. 7:1 verloren – so schnell wird aus einer stolzen Bock-Wurst zarter Paderborner Landschinken. Der erregt dann mit seinem Dekadance an der Seitenlinie auch keinen Krebs, der erregt höchstens Claudia.

Von Trumps Lügenwälder Mühle zum Hallowiener Würstchen

Überhaupt, der DFB-Pokal. Für die Königsblauen geht es da längst nicht mehr um die Wurst. Und trotzdem droht jetzt ständig Verwechslungsgefahr, daher noch mal ganz in Ruhe:

Stalker – immer nah an der Zielperson

Schalker – immer meilenweit weg vom gegnerischen Spieler.

Vielleicht, weil sie Angst haben? Jetzt zu Halloween sind ja wieder viele schlimme Gestalten unterwegs. In Mexiko – und das ist kein Witz – gehen dieses Jahr alle als Donald Trump. Das ist wirklich gruselig, zumindest, sobald "El (Gold-)Loco" sein Mündlein öffnet und jegliche Schreckensmonologe aus handelsüblichen Geisterbahnen weit hinter sich zurücklässt. Lügenwalder Mühle.

Egal, ich toppe das dieses Jahr. Die ultimative Verkleidung, die dazu taugt, die Bewohner ganzer Berliner Szene-Bezirke in ihre Ikea-Höllen zu vertreiben, japsend und in Todesangst: Ich gehe als Hallowiener Würstchen.

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