Hintergrund ist das Votum der Briten für einen EU-Austritt ihres Landes. Die Bahn wollte bis zu 45 Prozent ihrer britischen Tochter Arriva an die Londoner Börse bringen. Zusammen mit dem Teilverkauf der internationalen Logistiksparte Schenker sollte das zusätzliche 4,5 Milliarden Euro für ein groß angelegtes Investitionsprogramm einbringen.
"Durch den Brexit hat sich die Welt leider grundlegend verändert", sagte Grube und verwies auf die Abwertung des britischen Pfunds. "Wir würden also Geld aus dem Fenster werfen - und ein solches Handeln wäre töricht."
Milliarden vom deutschen Staat
Eine Rolle bei der Entscheidung spielt auch eine Finanzspritze in Höhe von 2,4 Milliarden Euro für die Bahn, die der Bund im September angekündigt hatte. Das Staatsunternehmen soll eine Milliarde Euro für sein Eigenkapital erhalten, zudem will der Bund in den nächsten vier Jahren auf jeweils 350 Millionen Euro seiner jährlichen Dividende von der Bahn verzichten. Darüber entscheidet der Haushaltsausschuss des Bundestags am Donnerstag nächster Woche.
Die Bahn braucht zusätzliches Geld, damit trotz Investitionen von 55 Milliarden Euro in den nächsten fünf Jahren die Schulden nicht aus dem Ruder laufen. Von der Summe trägt der Bund 35 Milliarden Euro. Die Schulden der Bahn lagen Ende 2015 bei 17,5 Milliarden Euro. "Rund 20 Milliarden Euro sind hier die Obergrenze", sagte Grube.
Die Börsengänge von Arriva und Schenker wären nicht vergleichbar mit jenem, der im Herbst 2008 an den Finanzmarktturbulenzen rund um die Pleite von Lehman Brothers scheiterte. Seinerzeit sollten bis zu 24,9 Prozent der Geschäftsfelder des Personen- und Güterverkehrs versilbert werden. Dazu wurde eigens der Teilkonzern DB Mobility Logistics gegründet, den die Bahn inzwischen aufgelöst hat.
Quelle : spiegel.de
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