Ermittler nehmen fünf mutmaßliche IS-Rekrutierer fest

  08 November 2016    Gelesen: 530
Ermittler nehmen fünf mutmaßliche IS-Rekrutierer fest
Die Bundesanwaltschaft hat in Niedersachsen und NRW mehrere Islamisten verhaften lassen. Die Männer stehen im Verdacht, Kämpfer für die Terrormiliz "Islamischer Staat" angeworben zu haben.
Der Bundesanwaltschaft ist nach monatelangen Ermittlungen ein Schlag gegen die islamistische Szene in Deutschland gelungen. Nach eigenen Angaben ließ die Behörde am Dienstagmorgen fünf Männer verhaften, die im Verdacht stehen für den "Islamischen Staat" rekrutiert zu haben. Ihnen wird die Unterstützung einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen.

Der Sprecher der Bundesanwaltschaft, Stefan Biehl kündigte gegenüber SPIEGEL ONLINE für den Vormittag eine Presseerklärung an. Zuerst hatten NDR, WDR und "Süddeutsche Zeitung" über die Polizeiaktion berichtet.

Unter den Festgenommenen befindet sich auch der Hildesheimer Prediger Ahmad Abdulaziz Abdullah A., alias "Abu Walaa". Er wird schon seit längerem verdächtigt, Kämpfer für Syrien und den Irak zu rekrutieren. Er predigte in der Moschee des "Deutschsprachigen Islamkreises Hildesheim", die bereits Ende Juli durchsucht worden war. Rund 20 aus Niedersachsen ausgereiste Islamisten sollen sich in der Hildesheimer Moscheegemeinde radikalisiert haben. Auf Videos im Internet stilisiert sich Abu Walaa als "Prediger ohne Gesicht", der sich nur von hinten filmen lässt.

Seit Herbst des vergangenen Jahres ermittelt die Bundesanwaltschaft laut Informationen von "Süddeutscher Zeitung", NDR und WDR gegen "Abu Walaa" und mutmaßliche Helfer. Sie sollen vor allem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen junge Muslime für den Dschihad angeworben und bei der Ausreise logistisch und finanziell unterstützt haben.

Im Ruhrgebiet nahm die Polizei dem Bericht zufolge zudem zwei weitere Prediger fest, die ebenfalls Teil des salafistischen Netzwerks um "Abu Walaa" sein sollen. Die Männer sollen bei Predigten in Wohnungen für den IS geworben und zur Ausreise in den Dschihad aufgerufen haben. Auch ihnen wird die Unterstützung einer terroristischen Vereinigung zur Last gelegt.

Laut NDR, WDR und "Süddeutsche Zeitung" sollen die Aussagen eines IS-Rückkehrers maßgeblichen Anteil an den heutigen Festnahmen gehabt haben. Der 22-jährige Anil O. war demnach nach einem mehrmonatigen Aufenthalt im IS-Gebiet in Syrien in die Türkei geflohen und hat sich dem Bericht zufolge nach eigenen Aussagen von der Terrormiliz losgesagt.

Bevor er Ende September nach Deutschland zurückkehrte, gab Anil O. NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" in der Türkei ein Interview, in dem er Ahmad Abdelaziz A., alias "Abu Walaa", schwer belastete und als "die Nummer 1 des IS in Deutschland" bezeichnete.


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