Rosberg feiert F1-Fiesta, Hamilton schäumt

  02 November 2015    Gelesen: 672
Rosberg feiert F1-Fiesta, Hamilton schäumt
Vor einem völlig begeisterten Publikum triumphiert Mercedes-Pilot Nico Rosberg in Mexiko. Weltmeister Lewis Hamilton ist chancenlos gegen seinen Teamkollegen und trotzdem sauer. Bei Ferrari-Star Sebastian Vettel geht am "Tag der Toten" alles schief.
Nico Rosberg setzte sich den riesigen Sombrero auf und genoss die "Nico, Nico"-Sprechchöre der Fans in vollen Zügen. Bei der Formel-1-Fiesta von Mexiko kehrte das Lächeln zurück in das Gesicht des 30-Jährigen. Eine Woche nach seinem Patzer von Austin schlug der Mercedes-Pilot eindrucksvoll zurück und verwies seinen Teamrivalen Lewis Hamilton vor über 100.000 Fans auf Platz zwei.

"Das ist unglaublich. Es war ein großartiges Rennen und ein großartiger Kampf mit Lewis", sagte Rosberg nach seinem Start-Ziel-Sieg. Während sich der 28-Jährige feiern ließ, war Sebastian Vettel schon fast auf dem Weg zu seinem Flieger. Der Ferrari-Star erlebte ein Debakel und schied aus. Rosberg rehabilitierte sich nach dem Verlust der WM an Hamilton mit einer fehlerlosen Vorstellung auf dem Weg zu seinem vierten Saisonsieg wenigstens ein bisschen. "Nico ist fantastisch gefahren", sagte Hamilton nach einem kurzen Handschlag: "Es war schwierig, ihm zu folgen."

Der alte und neue Weltmeister hatte diesmal keine Chance, war aber nach einem Boxenstopp-Befehl stinksauer auf sein Team und fühlte sich so offenbar um seine Siegchance beraubt. "Das Team hat einen fantastischen Job gemacht", sagte Hamilton hinterher allerdings. Am Boxenfunk hatte sich das noch anders angehört. Rosberg hat nun auch im deutschen Duell mit Vettel um den Vize-Titel wieder die besten Karten. Seinen Vier-Punkte-Rückstand verwandelte er nach seinem Triumph und dem Ausfall von Vettel in einen Vorsprung von 21 Zählern - bei nur noch zwei ausstehenden Rennen. Dritter wurde Williams-Pilot Valtteri Bottas (Finnland).

"Ein bisschen der Wurm drin" bei Vettel

Vettel erlebte am "Tag der Toten" - einem der wichtigsten mexikanischen Feiertage - ein Rennen zum Gruseln. Nach Pech und zahlreichen Pannen landete er in der 52. Runde in der Streckenbegrenzung - eine empfindliche Pleite. Der 28-Jährige war zuvor sogar überrundet worden. "Da war ein bisschen der Wurm drin", sagte Vettel: "Das war kein guter Tag für uns. Das Auto war gut, wir hätten die Mercedes unter Druck setzen können." Kimi Räikkönen schied im zweiten Ferrari ebenfalls aus.

Nach der Startaffäre von Austin vergangene Woche setzte sich diesmal Polesetter Rosberg in der mit Spannung erwarteten ersten Kurve geschickt gegen Hamilton durch. Rosberg zeigte von der Spitze weg diesmal keine Schwäche und verteidigte seine Führung auch nach dem ersten Boxenstopp souverän.

Erst der nächste Reifenwechsel sorgte für Wirbel. Nachdem Rosberg schon an der Box war, weigerte sich Hamilton zunächst neue Pneus aufzuziehen. "Kann ich fragen, warum?", fragte er am Funk. Der Brite wollte offenbar durchfahren und Rosberg mit dem Wechsel der Taktik überraschen. Doch am Ende beugte sich Hamilton dem Teambefehl - allerdings nur zähneknirschend. "Wenn das Team entscheidet, dass wir noch einen Boxenstopp machen, dann müssen beide reinkommen", sagte Niki Lauda, Aufsichtsrats-Boss des Silberpfeile-Teams.

"Bestes Publikum"

Nach 23 Jahren Formel-1-Abstinenz feierten die Mexikaner im ausverkauften Autódromo Hermanos Rodríguez eine einzige Party. Besonders laut wurde es bei der spektakulären Fahrt durch ein altes Baseball-Stadion - eine kaum noch für möglich gehaltene Stimmung bei der Formel 1.

Die Fahrer waren begeistert. "Ich fahre schon lange Rennen, aber das ist das beste Publikum, das ich je erlebt habe", sagte Hamilton schon vor dem Rennen und warf unter dem Jubel der Fans Kappen auf die vollbesetzten Tribünen: "Das ist wie beim Fußball." Und Nico Hülkenberg, der Siebter wurde, meinte: "Wahnsinn! Die Stimmung ist gigantisch." Sein Kollege und Lokalmatador Sergio Perez (Force India) fuhr auf Platz acht.

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