Rosberg rehabilitierte sich nach dem Verlust der WM an Hamilton mit einer fehlerlosen Vorstellung auf dem Weg zu seinem vierten Saisonsieg damit wenigstens ein bisschen. Der alte und neue Weltmeister hatte diesmal keine Chance, war aber nach einem Box-Befehl stinksauer auf sein Team und fühlte sich offenbar um seine Siegchance beraubt.
Rosberg hat nun auch im deutschen Duell mit Vettel um den Vize-Titel wieder die besten Karten. Seinen Vier-Punkte-Rückstand verwandelte der Wiesbadener nach seinem Triumph und dem Ausfall von Vettel in einen Vorsprung von 21 Zählern - bei nur noch zwei ausstehenden Rennen. Dritter wurde Williams-Pilot Valtteri Bottas (Finnland).
Vettel erlebte am "Tag der Toten" - einem der wichtigsten mexikanischen Feiertage - ein Rennen zum Gruseln. Nach Pech und zahlreichen Pannen landete der Heppenheimer in der 52. Runde in der Streckenbegrenzung - eine empfindliche Pleite. Der 28-Jährige war zuvor sogar überrundet worden. Kimi Räikkönen schied im zweiten Ferrari ebenfalls aus.
Nach 23 Jahren Formel-1-Abstinenz feierten die Mexikaner im ausverkauften Autódromo Hermanos Rodríguez eine einzige Party. Besonders laut wurde es bei der spektakulären Fahrt durch ein altes Baseball-Stadion - eine kaum noch für möglich gehaltenen Stimmung bei der Formel 1.
Die Fahrer waren begeistert. "Ich fahre schon lange Rennen, aber das ist das beste Publikum, das ich je erlebt habe", sagte Hamilton schon vor dem Rennen und warf unter dem Jubel der Fans Kappen auf die vollbesetzten Tribünen. Und Nico Hülkenberg, der Siebter wurde, meinte: "Wahnsinn! Die Stimmung ist gigantisch." Sein Kollege und Lokalmatador Sergio Perez (Force India) fuhr auf Platz acht.
Nach der Startaffäre von Austin vergangene Woche setzte sich diesmal Polesetter Rosberg in der mit Spannung erwarteten ersten Kurve geschickt gegen Hamilton durch. Dahinter fiel Vettel weit zurück, nachdem er sich bei einer kleinen Kollision mit seinem ehemaligen Red-Bull-Teamkollegen Daniel Ricciardo einen Platten holte und sich in die Box schleppte.
Nach der turbulenten Startphase beruhigte sich das Rennen zunächst. Vorne lieferten sich Rosberg und Hamilton einsam und allein ihr Privatduell, hinten versuchte sich Vettel, der in Mexiko mit einem Bild seines Idols Michael Schumacher auf dem Helm fuhr, durch das Feld zu kämpfen. Der Heppenheimer hatte angekündigt, wie "Speedy Gonzales" fahren zu wollen, doch dann machte der Ex-Weltmeister schon in der 17. Runde etwas übermotiviert einen Fahrfehler und fiel nach einem heftigen Dreher weit zurück.
Rosberg zeigte an der Spitze diesmal keine Schwäche und verteidigte seine Führung auch nach dem ersten Boxenstopp souverän. Erst der nächste Reifenwechsel sorgte wieder für Wirbel. Nachdem Rosberg schon an der Box war, weigerte sich Hamilton zunächst neue Pneus aufziehen zu wollen. "Kann ich fragen, warum?", fragte er am Funk. Der Brite wollte offenbar durchfahren und Rosberg mit dem Wechsel der Taktik überraschen. Doch am Ende beugte sich Hamilton dem Teambefehl - allerdings nur zähneknirschend.
Rosberg behielt auch nach der Safety-Car-Phase nach dem Vettel-Crash die Nerven und durfte am Ende feiern.
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