Mehr Tote im Mittelmeer, weil EU Schleuserboote zerstört

  19 November 2016    Gelesen: 486
Mehr Tote im Mittelmeer, weil EU Schleuserboote zerstört
Die Marineeinsätze der EU im Mittelmeer, bei denen Schleuserboote zerstört werden, tragen indirekt und ungewollt dazu bei, dass mehr Flüchtlinge ertrinken. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) verwenden die Menschenschmuggler als Ersatz für zerstörte Boote häufig instabile Schlauchboote, mit denen die Überfahrt noch gefährlicher ist.
Allein in den vergangenen drei Tagen seien bei Unglücken mit seeuntüchtigen Booten im Mittelmeer wahrscheinlich 365 Flüchtlinge ums Leben gekommen, erklärte IOM-Sprecher Leonard Doyle. "Die Situation ist alarmierend", betonte er.

Bislang seien im laufenden Jahr mindestens 4.621 Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken. Das seien rund 1.000 Tote mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres.



Die jüngsten Ereignisse folgten laut IOM, einer Unterorganisation der UNO, alle einem ähnlichem Muster. In Folge des schlechten Wetters und rauer See seien die Schlauchboote mit Wasser vollgelaufen und nach und nach gesunken, woraufhin viele Migranten ertrunken seien. Besonders besorgniserregend sei, dass das schlechte Wetter die Menschenschmuggler nicht davon abhielte, die Menschen auf die unsicheren Boote zu zwingen.

Überlebende von Bootsunglücken berichteten Helfern der UNO, dass sie an der libyschen Küste mit vorgehaltener Waffe dazu gebracht worden seien, in die offensichtlich kaum seetüchtigen, dünnwandigen Boote zu steigen.

Die EU hatte im Sommer 2015 begonnen, Schlepperbanden verstärkt zu verfolgen und deren Boote zu zerstören, nachdem die Passagiere auf Marineschiffe gebracht wurden. Im Rahmen der Operation "Sophia" wurden Tausende Flüchtlinge aus Seenot gerettet.

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