Amerika droht mit Stopp der Aixtron-Übernahme

  19 November 2016    Gelesen: 558
Amerika droht mit Stopp der Aixtron-Übernahme
Wegen Sicherheitsbedenken will eine amerikanische Behörde die Übernahme des deutschen Chipanlagen-Bauers Aixtron durch einen chinesischen Investoren verhindern. Das letzte Worte hat Barack Obama.
Gegen die umstrittenen Übernahmepläne des deutschen Chipanlagen-Bauers Aixtron durch einen chinesischen Investor gibt es nun auch politischen Widerstand in den Vereinigten Staaten. Die Behörde CFIUS habe beiden Firmen mitgeteilt, dass es ungelöste nationale Sicherheitsbedenken gegen den Zusammenschluss gebe, teilte Aixtron am Freitagabend mit. Deshalb sei Aixtron nahe gelegt worden, das Fusionsvorhaben aufzugeben. Andernfalls werde dem amerikanische Präsidenten, der in der Sache das letzte Wort hat, empfohlen, die Freigabe nicht zu erteilen.

Der Investor Grand Chip Investment (GCI) und Aixtron hätten aber entschieden, der Rücknahmeempfehlung nicht zu folgen. Der amerikanische Präsident habe nun 15 Tage Zeit, über das Vorhaben zu entscheiden. GCI und Aixtron würden weiter aktiv im Verhandlungswege nach Möglichkeiten suchen, die Sicherheitsbedenken auszuräumen.

Grand Chip will den angeschlagenen Chipanlagenbauer aus Nordrhein-Westfalen für 676 Millionen Euro kaufen. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte aber im Oktober eine bereits erteilte Genehmigung des Vorhabens zurückgezogen und eine monatelange Prüfung angekündigt. Auslöser sollen Medienberichten zufolge amerikanische Geheimdienste gewesen sein, die die hiesige Behörde über einen möglichen militärischen Einsatz der Halbleiter informiert hätten, die auf Aixtron-Anlagen produziert werden. Das Ministerium hatte lediglich erklärt, es habe bis dahin nicht bekannte sicherheitsrelevante Informationen erhalten.

Aixtron hatte indes mögliche Sicherheitsbedenken zurückgewiesen und erklärt, 30 Jahre lang seien für Aixtron-Anlagen Exportgenehmigungen erteilt worden. In China stünden heute hunderte solcher Anlagen, die von Aixtron und auch dem amerikanischen Konkurrenten Veeco stammten.

Die Behörde FCIUS hat die Aufgabe, Übernahmen mit Blick auf Folgen für die nationale Sicherheit zu prüfen. Experten zufolge kommt es nur sehr selten vor, dass sie Fusionsvorhaben unmittelbar stoppt. Üblicherweise werden die beteiligten Firmen über den Widerstand der Behörde informiert und ziehen dann selbst den Antrag auf Genehmigung der Übernahme zurück.


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