Der Untersuchung zufolge gaben die Schuldnerberatungen im vergangenen Jahr für gut jeden vierten Betroffenen (26,8 Prozent) an, Hauptgrund der Überschuldung sei Arbeitslosigkeit oder reduzierte Arbeit. 2013 hatte diese Quote bei 28,4 Prozent gelegen. Bei etwa jedem zehnten überschuldeten Privathaushalt (10,5 Prozent) sahen die Berater 2014 die Einkommensarmut als zentralen Auslöser der Überschuldung. Im Jahr 2013 hatte dies lediglich bei einem von 14 Fällen (7,3 Prozent) zugetroffen.
Zwar hätten durch die gute wirtschaftliche Lage mehr Menschen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, "diese wirft aber offenbar für viele Menschen nicht genug ab, um ihren Lebensunterhalt vollständig bestreiten zu können", erklärte das IFF. Der deutliche Anstieg beim Faktor Einkommensarmut sei "ein starkes Indiz dafür, dass eine Verschiebung vom Überschuldungsauslöser Arbeitslosigkeit hin zu Einkommensarmut stattgefunden hat. Dazu passe auch der "nach wie vor hohe Anteil" von Erwerbstätigen, die trotz des Jobs auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen seien. Es sei in diesem Zusammenhang "kritisch zu beobachten und analysieren", wie sich der seit Januar 2015 geltende flächendeckende Mindestlohn auf den Faktor Einkommensarmut auswirke.
Weitere Hauptgründe für die Überschuldung waren laut IFF im vergangenen Jahr hinter Arbeitslosigkeit und Einkommensarmut eine gescheiterte Selbstständigkeit, ein "irrationales Konsumverhalten", eine Scheidung oder Trennung sowie Krankheit. Die Kunden der Beratungsstellen hatten den Angaben zufolge im Durchschnitt 32.500 Euro Schulden, gut tausend Euro mehr als 2013. Allerdings sei der Durchschnittswert durch einige Fälle mit sehr hohen Schulden stark beeinflusst - die "typische Schuldenhöhe" lag demnach mit 15.908 Euro deutlich niedriger.
Insgesamt habe die gute Lage am Arbeitsmarkt noch keine großen Auswirkungen auf die Überschuldungslage, analysierte das IFF. Im vergangenen Jahr seien rund 3,36 Millionen Haushalte überschuldet gewesen, 60.000 mehr als 2013. Gesunken sei hingegen die Zahl der Verbraucherinsolvenzen: 2014 seien knapp 85.000 Verfahren zur Verbraucherinsolvenz eröffnet worden - das sei die niedrigste Zahl seit 2005. Die Entwicklung folge hier "etwas verzögert dem Rückgang der Arbeitslosigkeit", erläuterte das Institut.
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