Piloten streiken auch am Donnerstag

  23 November 2016    Gelesen: 640
Piloten streiken auch am Donnerstag
Die Lufthansa ist auch in der zweiten Instanz mit dem Versuch gescheitert, den Streik der Piloten gerichtlich zu untersagen. Um Mitternacht hat der Ausstand der Vereinigung Cockpit wie geplant begonnen. Fast 900 Flüge fallen aus, rund 100.000 Passagiere sind betroffen. Mehr noch: Die Gewerkschaft will auch Donnerstag streiken.
Nach den von zwei Arbeitsgerichten abgewiesenen Eilanträgen der Lufthansa gegen den Pilotenstreik hat die Vereinigung Cockpit den Ausstand umgehend ausgeweitet. Wie die Gewerkschaft mitteilte, wird nicht nur heute, sondern auch den ganzen Donnerstag die Arbeit niedergelegt. Laut Cockpit sind alle Lang- und Kurzstreckenverbindungen betroffen, die in dieser Zeit aus Deutschland abfliegen sollten. Verantwortlich dafür sei der Konzern: "Auch während der Gerichtsverfahren sahen sich die Vertreter der Arbeitgeberseite nicht in der Lage, verbesserte Angebote vorzulegen", kritisierte Cockpit-Vorstandsmitglied Jörg Handwerg. Damit habe das Lufthansa-Management die Streiks zu vertreten.

Lufthansa verärgert

Bei der Lufthansa stieß die Ankündigung auf Unverständnis: "Damit wird dem Unternehmen und insbesondere seinen Kunden ein weiteres Mal großer Schaden durch die Vereinigung Cockpit zugefügt", erklärte der Konzern in der Nacht. Man sei aber jederzeit zu neuen Tarifverhandlungen und auch zu einer Schlichtung bereit. "Wenn sich die Gewerkschaft dieser Suche nach einer Lösung verschließt, verursacht sie jetzt einen Schaden für alle betroffenen Kunden und für die 115.000 Kolleginnen und Kollegen der Lufthansa Group."

Gestern Abend war die Lufthansa mit ihren Eilanträgen gegen den Pilotenstreik gescheitert. Nach dem Arbeitsgericht Frankfurt am Main wies kurz vor Mitternacht auch die nächsthöhere Instanz, das Landesarbeitsgericht Hessen, die Anträge zurück. Der Richter erklärte zunächst, der Sachverhalt lasse sich nicht in einem Eilverfahren klären. Später teilte die Kammer mit, man könne "kein rechtswidriges Streikziel erkennen", das ein Verbot der Arbeitsniederlegungen rechtfertigen würde. Die Lufthansa hatte in dem Verfahren die Ansicht vertreten, dass Teile der Gewerkschaftsforderungen nicht streikfähig seien.

Kunden sollen sich auf Homepage informieren

Vor einer Woche hatte Cockpit die Tarifverhandlungen für gescheitert erklärt. Wegen des Ausstands fallen allein heute rund 900 Flüge aus. Betroffen sind rund 100.000 Passagiere. Kunden wird empfohlen, vor Antritt eines Fluges auf der Homepage der Lufthansa zu prüfen, ob er stattfinden kann.

Seit April 2014 ist es bereits der 14. Streik der Cockpit-Piloten. Hintergrund sind nicht nur Lohnforderungen, sondern auch Differenzen zwischen der Unternehmensleitung und der Gewerkschaft über den geplanten Umbau des Konzerns.

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