Eine Volkstheater-Werbung für das Stück „Medea“. „Mama, das Mädchen bekommt keine Luft mehr“, habe ihre Tochter verstört gesagt, so die Mutter. „Das Volkstheater provoziert mit seinen Plakaten gerne - aber das geht zu weit.“ Die Werbung sei eine Art Bedienungsanleitung für einen versehentlichen Suizid eines Kindes.
Die Münchnerin nimmt das Plakat ab und alarmiert den Kindergarten-Elternbeirat, der den Schulleiter der Städtischen Berufsschule kontaktiert. Als sie zwei Tage später mit dem Schulleiter spricht, der das Aufhängen des Plakats genehmigt habe, habe er gesagt, das Plakat sei Kunst und dass Eltern ihre Kinder aufklären sollten, berichtet Marie W.
Volkstheater: „Finden nach wie vor, dass es ein gutes Plakat ist“
Bildungsreferats-Sprecherin Ursula Oberhuber: „Die Mutter hätte den Schulleiter jederzeit darauf ansprechen können, dass das Plakatmotiv in ihrem Kind Ängste oder Irritationen auslöst. Der Schulleiter hat mir versichert, dass er das Plakat selbstverständlich sofort abgehängt hätte.“
Das Volkstheater wiederum erklärt die Motivwahl mit dem Inhalt des Stücks „Medea“. Dort gehe es um eine Mutter, die ihre zwei Kinder umbringe, so Volkstheater-Sprecher Frederik Mayet. „Wir finden nach wie vor, dass es ein gutes Plakat ist, wollen aber natürlich nicht, dass es jemanden zu Blödsinn animiert.“
So ein Plakat könne bei Kindern völlig unterschiedliche Reaktionen hervorrufen, sagt Psychologin Linde Leschinski (Deutscher Kinderschutzbund München). Von Desinteresse oder Irritation bis hin zu Angst. Eltern sollten gut darauf achten, ob ihr Kind Anzeichen von Angst zeige und dann möglichst unaufgeregt mit ihm darüber sprechen.
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