76 Tote bei Flugzeugabsturz in Kolumbien

  29 November 2016    Gelesen: 704
76 Tote bei Flugzeugabsturz in Kolumbien
Der brasilianische Fußball-Erstligist Chapecoense war unterwegs zum Hinspiel des Finales um den Südamerika-Cup, als das Flugzeug abstürzte. Die Ursache ist noch nicht geklärt. Nur fünf Passagiere überlebten.
Die Reise zu einem Auswärtsspiel in Medellín endete für 22 Spieler des brasilianischen Erstliga-Fußballklubs Associação Chapecoense de Futebol tragisch. Ihr Flugzeug der bolivianischen Gesellschaft Lamia, in dem sich die Mannschaft und vermutlich 50 andere Passagiere sowie neun Besatzungsmitglieder befanden, stürzte am Montag gegen Mitternacht in einer bergigen und schwer zugänglichen Gegend in der Nähe der kolumbianischen Großstadt ab, wie die Luftfahrtbehörde Aeronautica Civil mitteilte. Berichten zufolge meldete das Flugzeug Probleme mit der Elektronik, kurz bevor es vom Radarschirm verschwand. Laut Angaben der Polizei kamen 76 der 81 Passagiere ums Leben, fünf konnten verletzt geborgen werden.

Bei der verunglückten Maschine handele es sich um eine Avro RJ der bolivianischen Fluggesellschaft Lamia. "Wir wissen noch nicht, ob dem Flugzeug das Benzin ausgegangen ist, es einen technischen Defekt gab oder ob das schlechte Wetter die Ursache war", sagte Elkin Ospina, Bürgermeister von La Ceja, der französischen Nachrichtenagentur AFP.

In der Nacht zu Dienstag suchten Rettungskräfte unter Hochdruck nach Überlebenden. Das Flugzeug kam aus dem bolivianischen Santa Cruz und verunglückte offenbar kurz vor der Landung auf dem Flughafen in Rio Negro, 50 Kilometer von Medellín entfernt. Kolumbianischen Medienberichten zufolge war das Fußballteam über Santa Cruz in Bolivien nach Kolumbiengeflogen. Ursprünglich wollte die Mannschaft in São Paulo direkt einen Charterflug nehmen, was aber die Luftaufsicht aus bisher nicht bekannten Gründen untersagte.

Der brasilianische Club aus dem Bundesstaat Santa Catarina wollte am Mittwoch gegen Atlético Nacional aus Medellín im Hinspiel des Finales um den Südamerika-Cup antreten.

"Das ist eine große Tragödie", sagte Medellíns Bürgermeister Federico Gutiérrez dem Nachrichtensender Blu Radio. Er begab sich umgehend zur Unfallstelle am Berg El Gordo nahe der Gemeinde La Unión im Osten des Departements Antioquia.

In den frühen Morgenstunden war noch nicht klar, wie viele Insassen das Unglück überlebten. In ersten Berichten unter Bezug auf die Feuerwehr hieß es, mindestens zehn Insassen würden am Unfallort behandelt. Es sei schwer, die Überlebenden aus dem Wrack zu bergen, da die Absturzstelle sehr stark bewaldet sei, sagte der Bürgermeister von La Unión, Hugo Botero López. Rettungskräfte und Feuerwehrleute aus mehreren Orten der Umgebung seien am Unglücksort im Einsatz. Die Krankenhäuser der Umgebung sind in Bereitschaft, die Überlebenden aufzunehmen. Im Krankenhaus von La Ceja wurde nach Angaben der Zeitung "El Tiempo" der Linksverteidiger von Associação Chapecoense, Alan Ruschel, im Schockzustand eingeliefert. Laut Angaben von Ärzten schwebe der Spieler aber nicht in Lebensgefahr. Auch eine Flugbegleiterin konnte gerettet werden. Laut Feuerwehr gibt es weitere Überlebende.

Der Verein Associação Chapecoense de Futebol stammt aus der Stadt Chapecó im südbrasilianischen Bundesstaat Santa Catarina. Er war erst 2014 in die Erste Liga Brasiliens aufgestiegen.

Der Titel in der Copa Sudamericana, dem kleineren kontinentalen Wettbewerb hinter der Copa Libertadores, vom Stellenwert vergleichbar mit der Europa League, wäre für den Verein er größte Erfolg in der erst 1973 begründeten Vereinsgeschichte gewesen.

Am vergangenen Wochenende hatte die Mannschaft am vorletzten Spieltag der brasilianischen Meisterschaft gegen den späteren Titelträger Palmeiras São Paulo 0:1 verloren.

Umgehend nach dem Unglück sandte Atlético Nacional über sein Twitter-Konto Beileidsbekundungen. "Wir bedauern zutiefst das Unglück und solidarisieren uns mit Chapecoense."


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