Neue Manipulationsvorwürfe: VW-Aktie sackt ab

  03 November 2015    Gelesen: 685
Neue Manipulationsvorwürfe: VW-Aktie sackt ab
Die US-Umweltbehörde erhebt in der Abgasaffäre neue Vorwürfe gegen Volkswagen. Der Konzern weist diese zurück, doch Anleger sind alarmiert. Die VW-Aktie verlor zu Handelsbeginn deutlich.
Nach weiteren Manipulationsvorwürfen der US-Umweltbehörde EPA gegen Volkswagen Chart zeigen hat die Aktie des Autokonzerns deutlich an Wert eingebüßt. Die stimmrechtslosen VW-Vorzugspapiere stürzten zum Börsenstart um mehr als vier Prozent ab und waren damit der größte Verlierer im Leitindex Dax.

Am Montagabend hatte die US-Umweltbehörde EPA Europas größtem Autobauer vorgeworfen, auch bei Dieselautos mit Drei-Liter-Motoren eine Manipulationssoftware eingesetzt zu haben. Der Konzern wies dies zurück und erklärte, man habe kein Programm installiert, "um die Abgaswerte in unzulässiger Weise zu verändern".
Börsianer zeigten sich angesichts der neuen Vorwürfe alarmiert. Wenn sich diese bestätigten, dürften sich die Kosten aus dem Abgasskandal noch einmal substanziell erhöhen, begründete ein Händler die Nervosität.

Seit Bekanntwerden der Abgasmanipulationen Ende September haben Volkswagen-Papiere mehr als 30 Prozent an Wert eingebüßt. Der Dax Chart zeigen kommt im selben Zeitraum auf ein Plus von zehn Prozent.

Für VW sind die neuen Vorwürfe heikel. Denn damit würde die Affäre außer Volkswagen auch andere Marken des Konzerns betreffen. Die US-Umweltbehörde EPA kündigte an, sie weite ihre Ermittlungen nun auch auf die VW-Tochter Porsche aus, denn ihren Erkenntnissen zufolge sei die Manipulationssoftware auch in Dieselmodelle des Sportwagenbauers installiert worden. Es würden zudem Fahrzeuge der Tochter Audi sowie weitere Autos aus Modellreihen der Baujahre 2014 bis 2016 einbezogen, teilte die Behörde mit.

Den Kern ihres neuen Vorwurfs beschreibt die EPA folgendermaßen: "Die Software in diesen Fahrzeugen beinhaltet ein oder mehrere Zusatzinstrumente zur Abgaskontrolle, die der Konzern bei der Zulassung der Modelle nicht offengelegt, beschrieben und begründet hat." Laut EPA erkennt eben jene Software, die der Behörde zunächst verborgen blieb, die Abgas-Testprozedur und schaltet in einen Modus, der Stickoxide gezielt mindert.

VW dagegen teilte mit, dass es um eine Software gehe, "die im Genehmigungsprozess nicht hinreichend beschrieben worden sei". Das Unternehmen beteuerte, man werde mit der EPA "vollumfänglich kooperieren", um alles "rückhaltlos aufzuklären".
Volkswagen hatte im September eingeräumt, Abgaswerte von Dieselfahrzeugen durch eine Software manipuliert zu haben. Betroffen seien 1,2-, 1,6- und 2-Liter-Motoren, hieß es damals. Porsche hatte erklärt, man verbaue die betroffenen Motoren nicht und sei in den Dieselskandal nicht verwickelt.

Der neue Vorwurf gegen Porsche ist auch deshalb pikant, da VW-Konzernchef Matthias Müller noch bis vor Kurzem Chef des Sportwagenbauers war. Müller war im Zuge des Skandals an die VW-Spitze gerückt. Der ehemalige Vorstandschef Martin Winterkorn hatte die Verantwortung für die Affäre übernommen und war zurückgetreten.

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