Die FPÖ und Hofer selbst räumten die Niederlage bereits ein. FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl gratulierte Van der Bellen am Abend im österreichischen Fernsehen zu seinem Wahlsieg. Und Hofer schrieb auf Facebook: "Ich bin unendlich traurig, dass es nicht geklappt hat. Ich hätte gerne auf unser Österreich aufgepasst." Derweil feierten Van der Bellens Anhänger den Wirtschaftsprofessor in einer ersten Reaktion mit lautem Jubel. Die Hochrechnung berücksichtigt bereits 700.000 Briefwahlstimmen, die erst am Montag ausgezählt werden. Die Wahl war international stark beachtet worden.
Der österreichische Bundespräsident kann im Gegensatz zu seinem deutschen Pendant die Regierung eigenmächtig entlassen. Van der Bellen hatte eine zurückhaltende Amtsführung angekündigt. Er gilt als glühender Europa-Fan. Es war der dritte Anlauf für die Wahl des Staatsoberhaupts in Österreich. Am 22. Mai hatte zwar Van der Bellen bereits ganz knapp die Stichwahl gewonnen. Diese Wahl war aber wegen organisatorischer Schlampereien annulliert worden.
Ende eines langen Wahlkampfs
Ein zweiter Termin am 2. Oktober war verschoben worden, weil Kuverts für die Briefwahl nicht richtig klebten und eine erneute Anfechtung befürchtet werden musste. Die Auszählung der Briefwahlstimmen beginnt am Montag um 9 Uhr. Sie scheint angesichts der eindeutigen Hochrechnung nun praktisch bedeutungslos.
Van der Bellen und der gelernte Flugzeugtechniker Hofer hatten sich in dem fast einjährigen Wahlkampf auch zahlreiche TV-Duelle geliefert. Mitunter war es dabei zu gegenseitigen Beschimpfungen gekommen. Der Wirtschaftsprofessor hatte Hofer immer wieder das Ziel nachgesagt, Österreich aus der EU führen zu wollen. Hofer hatte unter anderem den angeblichen politischen Wankelmut seines Gegners thematisiert.
Vereidigung am 26. Januar 2017
Erstmals in der jüngeren Geschichte Österreichs hatte es kein Kandidat der etablierten Volksparteien SPÖ und ÖVP in die Stichwahl geschafft. Der Kandidat der Sozialdemokraten sowie der Bewerber der Konservativen waren bereits im ersten Wahlgang mit historisch schlechten Ergebnis von jeweils rund elf Prozent deutlich gescheitert.
Der bisherige Bundespräsident Heinz Fischer war am 8. Juli 2016 nach zwölf Amtsjahren ausgeschieden. Seitdem hatte das dreiköpfige Nationalratspräsidium die Amtsgeschäfte übernommen. Der neue Bundespräsident soll - sofern es nicht erneut zum einer Wahlanfechtung kommt - am 26. Januar in der Wiener Hofburg vereidigt werden. Seine Amtszeit beträgt sechs Jahre.
Quelle: n-tv.de
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