"Es ist nicht romantisch"
Heute ist Beth 22 Jahre alt und schläft wieder seit mehr als zwei Monaten durch. Das erste Mal trat das Kleine-Levin-Syndrom (KLS), das auch Dornröschen-Syndrom genannt wird, bei ihr auf, als sie 16 Jahre alt war. Es gibt bisher keine Heilung, die Krankheit beginnt in der Jugend und hört meistens nach zehn bis 15 Jahren von selbst wieder auf. KLS ist bisher vollkommen unerforscht und die Ursachen der Krankheit sind noch unbekannt.
Ihre Mutter Janine hofft jedes Mal, wenn sie aufwacht, dass die Krankheit überwunden ist. Beth hat nach Angaben ihrer Mutter bereits 75 Prozent ihres Lebens verschlafen.
"Es ist nicht schön, es ist nicht romantisch, es ist schrecklich", stellt Beth gegenüber "BBC" klar. Personen mit KLS isolieren sich automatisch von ihrem Umfeld, weil für sie die Zeit zwar stehenbleibt, die Außenwelt sich aber weiter dreht. Wenn Beth wach ist, schreibt sie in ihrem Blog über die Krankheit und macht YouTube-Videos. "Ich möchte etwas Produktives tun, wenn es mir gut geht", sagt sie.
Ein normales Leben ist unmöglich
Wenn Beth wach wird, ist sie in den ersten Augenblicken immer verwirrt. Sie versteht nicht, was Traum und was Realität ist. Sie verhält sich die meiste Zeit besonders kindisch, eine Nebenwirkung der Krankheit. "Wir sagen nicht mehr: `Das machen wir nächste Woche`. Wir machen es sofort, wenn es ihr gut geht", erzählt ihre Mutter.
Janine hat für ihre Tochter die Arbeit aufgegeben, damit sie jeden Tag an ihrer Seite sein kann. Beth wird wahrscheinlich niemals eigenständig leben können. Sie ist nie auf eine Universität gegangen und kann trotz ihrer 22 Jahre nicht in eine eigene Wohnung ziehen. Dabei hatte sie so viele Pläne. Beth wollte studieren und Kinderpsychologin werden.
Neben ihrer Mutter gibt es noch eine weitere Person, die immer an Beths Seite wacht: ihr Freund. Seit drei Jahren sind die beiden ein Paar. Der 25-jährige Grundschullehrer kommt so oft, wie es ihm eben möglich ist, zu ihr und sitzt am Bett seiner schlafenden Freundin. In längeren Wachphasen kann Beth beinahe ein ganz normales Leben führen. Aber auch nur beinahe.
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