Das Vater-Tochter-Drama "Toni Erdmann" holte außer dem Hauptpreis noch vier weitere Auszeichnungen. Hauptdarstellerin Sandra Hüller wurde zur besten europäischen Schauspielerin gekürt. Der Österreicher Peter Simonischek, der im Film den "Toni Erdmann" spielt, gewann die Trophäe als bester Schauspieler. Ade selbst wurde als beste europäische Regisseurin und Drehbuchautorin geehrt.
"Ich hoffe, es wird nicht langweilig mit uns...", sagte Ade bei der Preisverleihung. Ihr Film war bereits bei den Filmfestspielen in Cannes der große Favorit, ging dann aber überraschend leer aus. "Toni Erdmann" erzählt von einer ehrgeizigen jungen Managerin und ihrem Alt-68er-Vater. Wenn am 12. Dezember die Nominierungen für die Golden Globes verkündet werden, dürfte der Film ebenfalls dabei sein, und auch bei den Oscars gilt eine Nominierung als sicher.
Zuletzt hatte ein deutscher Film den Europäischen Filmpreis 2006 gewonnen. Er gilt als europäisches Pendant zum amerikanischen Oscar. Damals holte Florian Henckel von Donnersmarck mit dem Stasi-Drama "Das Leben der Anderen" die Auszeichnung für den besten Spielfilm.
Der Italiener Gianfranco Rosi wurde für sein Werk "Seefeuer" mit dem Preis für den besten europäischen Dokumentarfilm ausgezeichnet. Rosis erschütternder Film über das Flüchtlingssterben im Mittelmeer hatte bereits den Goldenen Bären der Internationalen Filmfestspiele Berlin gewonnen. Der Film "Mein Leben als Zucchini" des Schweizers Claude Barras wurde zum besten europäischen Animationsfilm gekürt. Barras erzählt in seiner Tragikomödie von einem Waisenjungen.
Ein Preisträger stand bereits fest: Ex-James-Bond-Darsteller Pierce Brosnan wurde für seinen Beitrag zum Weltkino geehrt. Der 63-jährige nahm die Auszeichnung gerührt entgegen und sagte: "Diese Bestätigung für meine Arbeit könnte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen."
Der französische Drehbuchautor Jean-Claude Carrière ("Cyrano von Bergerac", "Dieses obskure Objekt der Begierde") ist von der Europäischen Filmakademie mit dem Preis für sein Lebenswerk geehrt worden. Die Laudatio auf den 85-jährigen Carrière hielt der deutsche Regisseur Volker Schlöndorff. Die beiden arbeiteten gemeinsam am Drehbuch von Schlöndorffs mit einem Oscar ausgezeichneten Film "Die Blechtrommel".
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