Sicherheit und Feiern - "Das ist ein Spagat"
Jürgen Mathies, der Polizeipräsident Kölns, kündigte den Einsatz von mehr als 1.500 Polizisten an - in der berüchtigen Nacht des Jahreswechsels 2015/16 waren es nur 140 gewesen. "Die Silvesternacht wird gekennzeichnet sein durch eine sehr großen Polizeipräsenz", sagte er bei der Vorstellung des Konzepts im Kölner Rathaus. "Die Bürger sollen friedlich und sicher auf den Straßen und auf den Brücken feiern können."
Der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies (dpa / picture-alliance / Rolf Vennenbernd)
300 Beamte sollen laut Mathies in Dreierteams im Umfeld von Dom, Hauptbahnhof, Altstadt, Rheinuferpromenade, Rheinboulevard und Rheinpark sowie auf der Deutzer Brücke und der Severinsbrücke für die Menschen im Einsatz sein und als Ansprechpartner für die Feiernden da sein. Er hoffe, dass die Menschen die Freude am Feiern nicht durch massive Sicherheitsvorkehrungen verlieren und gab zu: "Das ist ein Spagat."
Die Polizei habe zuletzt große Lagen wie den Karneval, oder das Rhein-Feuerwerk "Kölner Lichter" gemeistert und so verloren gegangenes Vertrauen zurückgewonnen, sagte Mathies. Die Weichen seien gestellt, um das Bild Kölns "in der Welt wieder gerade zu rücken".
200 neue Kameras installiert
Die Bundespolizei, die zuständig für die Bahnanlagen ist, stellte ebenfalls ihre Planungen vor. Am Hauptbahnhof und Bahnhofsvorplatz - vor einem Jahr Zentrum der Übergriffe - soll es ebenso wie an anderen Orten in der Stadt mehr Videoüberwachung geben. Wolfgang Wurm, Präsident der Bundespolizeidirektion Sankt Augustin, sprach von 200 Kameras, die neu installiert worden seien. "Wir werden Silvester eine komplett neue Videotechnik haben" sagte er. Zudem sollen die Beamten Bodycams tragen. "Damit haben wir ein Höchstmaß an Dokumentation." Mit Blick auf die Ereignisse vom Vorjahr sagte er: "Wir werden die Kontrolle behalten und den Schutz der uns anvertrauten Bürgerinnen und Bürger gewährleisten."
Der Vorsitzende des Silvester-Untersuchungsausschusses im nordrhein-westfälischen Landtag, Peter Biesenbach (CDU), widersprach in einem Interview mit dem Deutschlandfunk ebenfalls Sorgen über eine Wiederholung der Ereignisse. Zum einen wegen des neuen Sicherheitskonzepts, aber auch "weil die Täter natürlich wissen: Da wird jetzt verstärkt gearbeitet."
Schutzzone um den Kölner Dom
Schon zuvor war einiges zum Sicherheitskonzept bekannt geworden. Um den Kölner Dom soll mit Absperrgittern eine Zone eingerichtet werden, in der Feuerwerk verboten ist. Es sei erforderlich, Passanten, Besucher der Messe im Dom am Abend und auch das Weltkulturerbe selbst vor Beschuss mit Feuerwerk zu schützen, hieß es. Geplant sind mehrere Kontrollpunkte.
Im Bahnhof sollen die Züge so ein- und ausfahren, dass An- und Abreisende nicht so oft den Bahnsteig wechseln müssen und dabei womöglich ineinanderlaufen. Das soll chaotische Zustände verhindern. Die Polizei will zudem die sozialen Netzwerke wie Facebook und Twitter zum Thema Silvester beobachten. "Wir wollen vor allem wissen, wie die Stimmungslage ist", sagte ein Polizeisprecher. Die Ermittler werden von Dolmetschern unterstützt - um fremdsprachige Posts zu verstehen, aber auch, um selbst entsprechende Mitteilungen senden zu können.
Kunst als Antwort auf den Schrecken vom Vorjahr
Auf der Kölner Domplatte wird es eine Multimediashow geben. Der Berliner Lichtkünstler Philipp Geist will sie in einen "Licht-Traum-Raum" verwandeln. Worte, Zeichen und Farben werden auf den Boden und angrenzende Fassaden projiziert. "Die beste Antwort auf Schrecken wie im letzten Jahr ist, mit einem positiven Kunstereignis andere Bilder zu entwickeln", sagte Geist.
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