Rotes Kreuz: Menschen haben nichts mehr

  13 Dezember 2016    Gelesen: 861
Rotes Kreuz: Menschen haben nichts mehr
Die Schlacht um die syrische Stadt Aleppo ist offenbar entschieden – die Truppen von Machthaber Assad kontrollieren fast die ganze Stadt. Viele Menschen verstecken sich im Untergrund oder hausen unter Planen. Es gibt nicht mal genug Wasser.
Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) in Syrien ist wegen der humanitären Lage in der Metropole Aleppo alarmiert. Die gesundheitliche Situation in der Stadt sei katastrophal, berichtete die Organisation am späten Montagabend. Es gebe kaum noch Medikamente, viele Menschen hielten sich wegen der andauernden Kämpfe seit Tagen versteckt und hätten keine Nahrung und kein Wasser.

Das Rote Kreuz in Syrien veröffentlichte Bilder aus provisorischen Notunterkünften in Aleppo. Darauf sind hunderte Menschen zu sehen, die sich mit Planen und Decken notdürftige Schlafstätten gebaut haben. Viele Menschen stünden unter Schock, hieß es. Sie hätten sich teilweise tagelang versteckt gehalten, ohne Tageslicht oder Elektrizität.

Der scheidende UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zeigte sich besorgt nach jüngsten Berichten über Gräueltaten gegen Zivilisten in Aleppo. Es gebe auch Berichte von Gräueltaten gegen Frauen und Kinder, sagte Ban. Die Vereinten Nationen könnten diese Berichte nicht unabhängig nachprüfen, aber sie machten ihn sehr besorgt, so Ban weiter. Er habe den UN-Sonderbeauftragten für den Konflikt in Syrien, Staffan de Mistura, gebeten, dringend mit allen Beteiligten darüber zu sprechen.

Angesichts der dramatischen Lage in der Stadt hat Papst Franziskus Syriens Machthaber Baschar al-Assad in einem Brief aufgefordert, Zivilisten vor Gewalt zu schützen und einen sicheren Weg für Hilfsgüter zu garantieren. In dem Schreiben rief das katholische Kirchenoberhaupt den Präsidenten des Bürgerkriegslandes und die internationale Gemeinschaft auf, sich für ein Ende der Kampfhandlungen einzusetzen, wie der Vatikan mitteilte.

Syrische Armee steht kurz vor Sieg

Die syrische Armee hatte zusammen mit ihren Verbündeten am Montag zahlreiche von Rebellen kontrollierte Viertel im Osten Aleppos zurückerobert. Nach Angaben von Beobachtern stehen die Aufständischen kurz vor einer Niederlage in der Stadt. Vor rund einem Monat hatte die Armee die Offensive auf die Rebellenviertel begonnen.

Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, kontrollierten die Rebellen nur noch etwa drei Prozent ihres bisherigen Einflussgebietes. Auch aus Militärkreisen hieß es: "Wir befinden uns im finalen Moment vor dem Sieg der syrischen Armee im Kampf um Ost-Aleppo." Der Sieg könne jeden Moment erklärt werden.

Bei den Kämpfen sind nach Angaben der Beobachter mindestens 60 Menschen getötet worden. Darunter seien auch zahlreiche Zivilisten, berichtete die Beobachtungsstelle in der Nacht. Zuletzt waren nach Angaben der Vereinten Nationen rund 40.000 Menschen aus dem Ostteil Aleppos geflohen.

Aleppo gilt als die am heftigsten umkämpfte Stadt im syrischen Bürgerkrieg. Sie war lange Zeit zwischen dem Regime im Westen und verschiedenen Rebellengruppen im Osten geteilt. Vor rund fünf Monaten begann die syrische Armee mit der Belagerung der Rebellengebiete. Seitdem waren diese so gut wie von der Außenwelt abgeschnitten. Die Rückeroberung der gesamten Stadt könnte einen Wendepunkt in dem Bürgerkrieg darstellen.


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