Die Netzentgelte unterscheiden sich je nach Region erheblich, denn sie sind von den Kosten der Netzbetreiber abhängig. Je dichter eine Region besiedelt ist, desto mehr Nutzer teilen sich die Kosten und desto geringer sind die Kosten für die einzelnen Stromkunden. Daher zahlen Städter deutlich weniger Netzentgelte als Bewohner ländlicher Regionen. So betragen sie in Düsseldorf derzeit 4,88 Cent pro Kilowattstunde (bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden), während Kunden in Brandenburg stattliche 11,55 Cent pro Kilowattstunde zahlen.
Ostdeutsche Bundesländer protestieren schon lange
Nicht nur für Haushaltskunden ist die verstärkte Belastung in Ostdeutschland ein Ärgernis. Für Unternehmen mit Sitz im dünn besiedelten Ostdeutschland bedeuten die hohen Netzentgelte einen zusätzlichen Standortnachteil. Die ostdeutschen Bundesländer protestieren seit Jahren gegen die regional unterschiedlichen Netzentgelte.
Die Studie wurde vom Übertragungsnetzbetreiber Amprion in Auftrag gegeben. In dessen (westdeutschen) Netzgebiet dürften die Entgelte steigen, ebenso wie im Gebiet von TransnetBW. In den Gebieten von Tennet und 50Hertz werden die Entgelte dagegen vermutlich sinken. So muss ein beispielhaft ausgewählter Industriegashersteller mit Anschluss an die Höchstspannung im Netzgebiet von Amprion um voraussichtlich 65 Prozent höhere Netzentgelte zahlen, während ein solches Unternehmen im Netzgebiet von Tennet um 27 Prozent entlastet würde. Für Privatpersonen, deren Haushalte an die Niederspannung angeschlossen sind, dürfte sich dagegen wenig ändern: Ihre Mehrbelastung bzw. Entlastung dürfte nur etwa fünf bis zehn Euro pro Jahr betragen. Grund dafür ist, dass die Verteilnetzentgelte weiterhin regional unterschiedlich bleiben.
Gegner der Reform wie der Bundesverband der Deutschen Energie- und Wasserwirtschaft kritisieren, dass mit der Vereinheitlichung der Übertragungsnetzentgelte nur ein Teil der Netzentgeltsystematik überarbeitet wird. Diese gilt vor allem im Hinblick auf die zunehmende Eigenerzeugung von Strom durch Photovoltaikanlagen als reformbedürftig.
Tags: