Viele Kinder laut Unicef in Gebäude eingeschlossen

  13 Dezember 2016    Gelesen: 632
Viele Kinder laut Unicef in Gebäude eingeschlossen
Die letzten Rebellenviertel in Ost-Aleppo werden vom Assad-Regime brutal zurückerobert. Die Hilfsorganisation Unicef meldet nun, dass sich mehr als 100 Kinder in einem Gebäude befinden, das beschossen wird.
Russland lehnt eine sofortige Waffenruhe in Aleppo ab. Sein Land werde einer Feuerpause nur dann zustimmen, wenn Korridore für den Abzug von Kämpfern und Zivilisten aus dem belagerten Rebellengebiet Aleppos vereinbart seien, sagte Außenminister Sergej Lawrow in Belgrad. Russland arbeite mit allen zusammen, die die Lage beeinflussen könnten, sagte Lawrow auf die Frage, ob Gespräche mit den USA und der Türkei Erfolg haben könnten.

Die UN warnten derweil vor Rache an Tausenden Zivilisten, die in den schrumpfenden Rebellengebieten gefangen seien. Ihr lägen Berichte vor, nach denen Soldaten von Präsident Baschar al-Assad und verbündete Milizen aus dem Irak mindestens 82 Zivilisten während der Vorstöße ins Rebellengebiet getötet hätten.

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hat für Mittwoch Gespräche mit Vertretern Russlands angekündigt, bei denen es um die Schaffung eines Korridors sowie eine Feuerpause gehen soll.

Mehr als 100 Kinder sind laut der Hilfsorganisation Unicef in einem Gebäude im Osten Aleppos eingeschlossen, das sich unter heftigem Beschuss befinden soll. Die Uno-Organisation beruft sich in seinem Statement auf einen Arzt, der aber nicht namentlich bekannt ist. Die Kinder seien demnach unbegleitet oder von ihren Eltern getrennt, sagte Geert Cappelaere, Unicef-Regionaldirektor für den Nahen Osten.

Die Uno-Nothilfeorganisation Ocha meldet, während des Entscheidungskampfes um Ost-Aleppo in den vergangenen Tagen seien weitere 37.000 Menschen aus dem Kampfgebiet geflohen. Zudem seien Tausende weitere Flüchtlinge offenbar entkommen, aber nicht erfasst worden.

Dennoch verbleibe eine ungenannte Zahl von mehreren Tausend Eingeschlossenen im schrumpfenden Rebellengebiet. Ocha-Sprecher Jens Laerke verurteilte angesichts Dutzender Toter beim Sturm der Regierungstruppen und ihrer schiitischen Verbündeten auf Ost-Aleppo einen "völligen Zusammenbruch der Menschlichkeit" in der umkämpften Stadt.

"Die Situation ist desaströs. Sie bricht einem das Herz." Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident François Hollande verlangen vom kommenden EU-Gipfel ein klares Signal für die Unterstützung der Not leidenden Menschen im syrischen Aleppo.

Es müsse auf allen Ebenen dafür gesorgt werden, dass die Zivilbevölkerung geschützt und humanitäre Unterstützung möglich werde. Der Appell richte sich an das syrische Regime, aber auch an seine Unterstützer Russland und Iran. Hollande forderte, alles zu unternehmen, um die Zivilbevölkerung aus dem Osten Aleppos herauszubringen und humanitäre Korridore zu schaffen.

Ein Kommandeur der Rebellen im Ostteil der Stadt fleht um Hilfe: Die USA und die Türkei sollten schnell handeln, um die Zivilisten in dem Gebiet zu retten, das von der Enklave der Aufständischen noch übrig ist.

Das Hauptproblem sei, dass nach wie vor Bomben auf ein "eng begrenztes Gebiet" fielen. Eine Untergruppe der Freien Syrischen Armee im Ostteil der Stadt, die Dschaba al-Schamija, sagte der Agentur Reuters, am Dienstagvormittag habe sich die Lage für die Rebellen wieder verbessert.

Sie hatten bis zuletzt unermüdlich und unter vielen persönlichen Opfern die Menschen aus Schuttbergen in Ost-Aleppo gerettet. Am Dienstag erklärten die Weißhelme über ihre Social-Media-Kanäle: Wir können nicht mehr.

"Wir hören Kinder weinen, wir hören Hilfeschreie. Aber wir können nichts machen, die Bomben fallen die ganze Zeit." So schildern die Retter der Hilfsorganisation Syrische Weißhelme die dramatische Lage im Ostteil von Aleppo. mehr...

In eine "höllische Ecke" gedrängt, harren Tausende Zivilisten im letzten Rebellengebiet Ost-Aleppos aus: So erklärt der Sprecher des Uno-Menschenrechtsbüros, Rupert Colville, die Lage in der umkämpften Stadt.

Man prüfe Berichte, wonach syrische Regierungstruppen und ihre Verbündeten in den vergangenen Tagen mindestens 82 Zivilisten im Ostteil der Stadt getötet haben. In den Meldungen sei auch von "elf Frauen und 13 Kinder, in vier Stadtvierteln" die Rede gewesen. Colville ergänzte, es könne noch viel mehr geben. Den Berichten zufolge wurden Menschen auf der Flucht auf offener Straße und in ihren Häusern niedergeschossen.

Nach Angaben des Sprechers wurden die Gräuel "wahrscheinlich in den vergangenen 48 Stunden" in verschiedenen Bezirken des bisher von Rebellen gehaltenen Ostteils begangen. Nach Colvilles Angaben, die sich auf Informationen aus der umkämpften Stadt beziehen, ist nur noch weniger als ein Quadratkilometer in Rebellenhand.

Bereits am Montag waren mehre Viertel an Pro-Regierungstruppen gefallen. Hier feiern Anhänger des Regimes die siegreichen Soldaten, während weiter Bomben fallen.

Quelle : spiegel.de

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