Chinas Zentralbank vergibt Notkredite

  17 Dezember 2016    Gelesen: 585
Chinas Zentralbank vergibt Notkredite
Die Zinsanhebung in den USA hat in China zur Unruhe im Finanzsektor geführt. Dem wirkt die Notenbank nun entgegen und versieht Banken mit Notkrediten. Derweil steigt die Rendite zehnjähriger chinesischer Staatsanleihen kräftig.
Chinas Zentralbank, die People`s Bank of China (PBoC), hat den zweiten Tag in Folge Notkredite an Finanzinstitute in Milliardenhöhe vergeben, um den Auswirkungen der Zinserhöhungsfantasien zu begegnen, die die US-Notenbank Federal Reserve am Mittwoch geweckt hatte. Die PBoC reichte selbst Kredite über Hunderte Milliarden Yuan aus und wies überdies die größten Bank des Landes an, das Gleiche zu tun.

Der Offenmarktausschuss der Fed hatte am Mittwoch den Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte angehoben und für 2017 weitere Zinserhöhungen signalisiert. Investoren waren bereits vor der Sitzung nervös gewesen, weil sie befürchteten, dass Chinas Behörden Maßnahmen gegen die Überhitzung des Anleihemarkts ergreifen würden.

Am Freitag stieg die Rendite zehnjähriger chinesischer Staatsanleihen um einen Zehntel Prozentpunkt auf 3,33 Prozent. Die Renditen besonders zinssensitiver zweijähriger Papiere und die 30-jähriger Anleihen legten noch deutlicher zu. Bereits am Donnerstag war es zu starken Renditeanstiegen gekommen.

Angst vor Crash am Aktienmarkt

Nach Einschätzung von Händlern und Analysten pumpte die PBoC innerhalb von zwei Tagen 660 Milliarden Yuan (86,3 Milliarden US-Dollar) in den Finanzsektor. "Diese Maßnahmen haben enorm dabei geholfen, die Lage zu beruhigen", sagte Zheng Lianghai, Analyst bei Dongxing Securities in Shanghai.

Gleichwohl befürchten manche Beobachter weiterhin, dass Chinas 9 Billionen Dollar schwerer Anleihemarkt schwer unter den weltweit steigenden Zinsen und dem Versuch der PBoC leiden könnte, die Luft aus den Assetpreisblasen zu lassen. Sollten sich die starken Preisrückgänge fortsetzen, könnte es zu einem Crash wie jenem auf dem Aktienmarkt zu Jahresbeginn kommen. Alle Faktoren deuteten in diese Richtung, sagte Frances Cheung, der für China zuständige Volkswirt von Société Générale in Hongkong.

Ein Motiv für eine straffere Geldpolitik ist der Yuan, dessen Wechselkurs gegenüber dem Dollar in diesem Jahr bereits um 7,2 Prozent gesunken ist.

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