Theoretisch wäre eine Entscheidung gegen Trump möglich gewesen - dazu hätten jedoch mindestens 37 Wahlleute gegen das Wahlergebnis ihres Bundesstaates votieren müssen. Dies wäre einzigartig in der US-Geschichte gewesen. Die meisten Wahlleute sind von den Gesetzen der Bundesstaaten und vom Regelwerk ihrer Partei in unterschiedlicher Strenge dem Wahlergebnis verpflichtet.
Massive Proteste gegen Trump
In vielen Staaten wurde die Abstimmung der Wahlleute von Anti-Trump-Protesten begleitet. Interessengruppen hatten zuvor teils massiv versucht, die Wahlleute mit Hilfe einer Flut persönlicher E-Mails oder Textnachrichten davon zu überzeugen, den umstrittenen Unternehmer noch im letzten Moment zu stoppen. Fünf Millionen Menschen unterzeichneten eine entsprechende Online-Petition.
Trump selbst reagierte auf Twitter energisch. "Wenn meine vielen Anhänger genauso gehandelt und Leute bedroht hätten, wie diejenigen es machen, die die Wahl verloren haben, dann würden sie verachtet und fürchterlich beschimpft", schrieb er. Die Trump-Gegner führten zwei Hauptargumente ins Feld. Zum einen hatten insgesamt 2,8 Millionen Amerikaner mehr für Hillary Clinton als für Trump gestimmt. Zum zweiten müssten erst Erkenntnisse der Geheimdienste untersucht werden, wonach Russland die Wahl im Sinne Trumps beeinflusst habe.
Trump rühmt seinen "Erdrutschsieg"
Trump selbst rühmte auf seiner letzten von mehreren Danksagungs-Kundgebungen vor Zehntausenden Anhängern sein Wahlergebnis als "Erdrutschsieg". Das entspricht nicht den Tatsachen. Von den letzten zehn Wahlergebnissen hat Trump eines der schlechtesten.
Noch im Wahlkampf hatte Trump die Institution des Electoral College (Wahlmännergremiums) scharf kritisiert. In seiner jüngsten Rede in Mobile (Alabama) bezeichnete er es als großartig. In den USA wird der Präsident nicht direkt vom Volk gewählt. Die Wähler bestimmen in ihren Bundesstaaten die insgesamt 538 Wahlleute. Jeder Staat ist in etwa entsprechend seiner Bevölkerungszahl in dem Gremium repräsentiert. In den meisten Staaten gilt das Mehrheitswahlrecht, nach dem "Winner Takes All"-Prinzip. Deshalb gewinnt am Ende der Bewerber, der die meisten Wahlleute auf sich vereint, und nicht zwangsläufig derjenige, der die meisten Stimmen erhält.
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