Russland rätselt über Absturzursache

  26 Dezember 2016    Gelesen: 1229
Russland rätselt über Absturzursache
Ein russisches Flugzeug landet in Sotschi zwischen und soll weiter nach Syrien fliegen. Schon nach zwei Minuten bricht der Kontakt ab, die Maschine stürzt samt Insassen ins Schwarze Meer. Die Ursache ist ein Rätsel.
Russland wird am Montag Trauer tragen - nach dem tödlichen Absturz eines russischen Flugzeugs mit 92 Insassen hat dies Präsident Wladimir Putin landesweit angeordnet. Ministerpräsident Dmitri Medwedew sprach von einer "fürchterlichen Katastrophe", wie die Agentur Interfax meldete. Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach Putin nach dem Unglück ihr Mitgefühl aus.

Beim Absturz der Maschine auf dem Weg nach Syrien kamen laut Verteidigungsministerium alle Personen an Bord ums Leben. Die Tupolew Tu-154 war am Sonntagmorgen über dem Schwarzen Meer verloren gegangen. Darin befanden sich 64 Sänger und Tänzer vom Alexandrow-Armeechor, wie das russische Verteidigungsministerium mitteilte. Der Armeechor sollte nach Syrien fliegen, um auf der russischen Luftwaffenbasis bei Latakia ein Konzert zu geben. Auch der Chorleiter, Generalleutnant Waleri Chilalow, starb.

Es sei noch zu früh, etwas zur Ursache zu sagen, sagte Transportminister Maxim Sokolow am Sonntagabend. Die Flugschreiber seien noch nicht geortet worden. Andere Behördenvertreter sprachen von möglichen technischen Problemen im Steigflug.

Die Maschine aus Moskau hatte in Sotschi eine Zwischenlandung eingelegt und war nach Militärangaben um 5.25 Uhr Ortszeit (3.25 Uhr MEZ) wieder gestartet. Zwei Minuten später sei der Kontakt abgerissen. Neben den Musikern seien acht Mann Besatzung, neun Fernsehjournalisten der Sender NTW, Erster Kanal und Swesda sowie Militärs und Beamte an Bord gewesen. Etwa 3000 Rettungsleute auf 27 Schiffen suchten die Küste vor dem Ferienort Sotschi ab. Bis zum Sonntagnachmittag wurden zwölf Leichen geborgen.

Routinemäßig gingen Ermittler auch dem Verdacht auf einen Anschlag nach. Die Maschine setzte den Angaben nach kein Notsignal ab. Die Trümmer verteilten sich auf dem Wasser über mehrere Kilometer. Sokolow erklärte das mit starker Strömung. Ende Oktober 2015 war ein russisches Touristenflugzeug mit 224 Menschen über der ägyptischen Sinai-Halbinsel gesprengt worden.

Weitere Musiker planmäßig gelandet

Russland kämpft seit Herbst 2015 im Syrien-Krieg aufseiten des Präsidenten Baschar al-Assad. Die militärischen Verluste waren dabei nach offiziellen Angaben begrenzt. Zur Versorgung der Basis Hamaimim betreibt das Verteidigungsministerium einen regen Luftverkehr. Dabei werden auch Zivilflugzeuge wie die 1983 gebaute Tupolew eingesetzt. Anfang Mai hatte das russische Militär den Stardirigenten Waleri Gergijew und sein Orchester zu einem Konzert in die syrische Wüstenstadt Palmyra geflogen.

In russischen Medien wurde gemutmaßt, dass der Chor ein Konzert in Aleppo geplant haben könnte. Eine zweite Maschine mit weiteren Musikern sei planmäßig in Hamaimim gelandet, berichtete die Zeitung "Nowaja Gaseta". Die Tragödie werde nichts am russischen Verhältnis zu Syrien ändern, sagte der Vorsitzende des Außenausschusses im Parlament, Leonid Sluzki. "Die Beziehungen zu Syrien sind und bleiben sehr eng, auch im Rahmen der gemeinsamen Operation, den internationalen Terror vom Gebiet des Landes zu vertreiben", sagte er.

Russlands Verbündeter Assad sprach Putin sein Beileid aus. Der Absturz des Flugzeugs, das "gute Freunde" an Bord hatte, habe große Trauer hervorgerufen, schrieb Assad der staatlichen Nachrichtenagentur Sana zufolge.

Quelle: n-tv.de

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