Interventionseinheit steht an Silvester bereit

  29 Dezember 2016    Gelesen: 962
Interventionseinheit steht an Silvester bereit
Frauen sollen vor sexuellen Übergriffen sicher sein: In der Silvesternacht werden zehn Mal so viele Polizisten wie im Vorjahr die Kölner Innenstadt schützen. Nach dem Anschlag in Berlin verschärfen die Behörden das Sicherheitskonzept zusätzlich.
Nach den massenhaften sexuellen Übergriffen vor knapp einem Jahr steht in Köln das Sicherheitskonzept für die nächste Silvesternacht. Kleinere Anpassungen habe es zuletzt noch nach dem Anschlag von Berlin gegeben, sagte Polizeipräsident Jürgen Mathies. Er sei davon überzeugt, dass die Polizei gut vorbereitet sei. "Es wird uns darum gehen, dass wir zum Schutz der vielen Menschen, die friedlich feiern wollen, sehr konsequent bei Gefahrensituationen und Störungen einschreiten werden."

Nach dem Anschlag von Berlin, bei dem ein Lastwagen in einen Weihnachtsmarkt raste, will die Kölner Polizei Straßensperren in noch mehr Bereichen errichten als ohnehin vorgesehen. "Die letzten zwei Wochen haben uns gezeigt, wie zerbrechlich unsere Sicherheit sein kann", sagte Mathies.

Die Polizei will in der Silvesternacht allein in der Kölner Innenstadt mit rund 1500 Beamten im Einsatz sein - etwa zehn Mal so viele wie vor einem Jahr. 300 Beamte werden in Dreierteams Streife laufen und an Leuchtwesten weithin erkennbar sein. Zudem werden Plätze in der Innenstadt besser ausgeleuchtet und mit Videokameras überwacht.

Das Sicherheitskonzept ist vor allem eine Reaktion auf die damaligen chaotischen Zustände und massenhaften Übergriffe rund um den Hauptbahnhof. Frauen wurden von Männergruppen eingekesselt, unter den Beschuldigten waren viele Flüchtlinge. Köln geriet weltweit in die Schlagzeilen.

Züge bekommen mehr Schutz

Auch die Bundespolizei kündigte deutlich mehr Kräfte in Bahnhöfen und Zügen in NRW an. Sollte sich ein bestimmter Brennpunkt entwickeln, verfüge man zudem über eine Interventionseinheit, die per Hubschrauber eingeflogen werden könnte, sagte der Präsident der Bundespolizeidirektion Sankt Augustin, Wolfgang Wurm.

Eine für die Silvesternacht angemeldete Demo der rechtsextremen NPD am Kölner Dom hat die Polizei schon verboten. Polizeipräsident Mathies sagte, man müsse in der angespannten Lage Konfrontationen zwischen Demonstranten und Gegendemonstranten vermeiden. Inzwischen hat auch die AfD eine kleine Kundgebung an Dom oder Hauptbahnhof angemeldet.

Großstädte rüsten sich für Silvester

Nach dem Anschlag hat auch die Berliner Polizei ihr Sicherheitskonzept für die Silvesternacht geändert. Allein zu der Feier am Brandenburger Tor werden Hunderttausende Besucher erwartet. Der Bereich der sogenannten Festmeile zwischen dem Brandenburger Tor und der Siegessäule ist aus Sicherheitsgründen bereits seit Montag selbst für Fußgänger geschlossen. Dort wird es am Samstagabend Einlasskontrollen geben, Taschen, Rucksäcke und Koffer sind verboten. Zudem wird der Pariser Platz am Samstagnachmittag gesperrt. Die angrenzenden Straßen werden für Autos wegen umfangreicher Sperrmaßnahmen unter anderem mit Pollern nicht mehr nutzbar sein.

Hamburg wird in der Nacht zum Sonntag rund 530 uniformierte Polizisten einsetzen. Dies sind nach offiziellen Angaben etwa 50 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Zudem werden Bereiche am Jungfernstieg und den Landungsbrücken mit Betonelementen gesichert. Zusätzlich wird Licht- und Videotechnik installiert.

München hält am Sicherheitskonzept früherer Jahre für die Silvesternacht weitgehend fest. In diesem Jahr kommen einem Polizeisprecher zufolge aber mehr Beamte zum Einsatz als sonst.

Auch in anderen europäischen Metropolen gibt es zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen. In Paris werden 2000 Sicherheitsleute die Silvesterparty auf dem Prachtboulevard Champs-Eleysées im Einsatz sein, Absperrungen auf einer Länge von drei Kilometern sichern das Gebiet ab. Bei den Silvesterfeierlichkeiten in Brüsseler Innenstadt sind strikte Einlasskontrollen geplant. In London werden zum Feuerwerk an den Ufern der Themse mehr als Hunderttausend Besucher erwartet. Hier soll es an den Zugängen Ausweiskontrollen und Sicherheitschecks geben. In Moskau sichern mehr als 5000 Polizisten, 8000 Nationalgardisten und 2000 Mitglieder einer freiwilligen Miliz die Festivitäten.

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