Kölner Polizeipräsident bedauert “Nafri“-Begriff

  03 Januar 2017    Gelesen: 680
Kölner Polizeipräsident bedauert “Nafri“-Begriff
Nach dem Einsatz an Silvester gibt es Vorwürfe gegen die Kölner Polizei. Sie soll Nordafrikaner diskriminiert haben. Nun äußerte sich der Chef der Behörde.
Der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies bedauert, dass die Polizei in einem Tweet Nordafrikaner als "Nafris" bezeichnet hat. "Den Begriff finde ich sehr unglücklich verwendet hier in der Situation", sagte Mathies im WDR. "Das bedauere ich außerordentlich." Die Bezeichnung werde als "Arbeitsbegriff" innerhalb der Polizei verwendet.

Die Kölner Polizei hatte am Silvesterabend via Twitter mitgeteilt: "Am HBF werden derzeit mehrere Hundert Nafris überprüft. Infos folgen." Ein Polizeisprecher erklärte noch am Sonntag, der Begriff "Nafri" sei "frei jeder Wertung". Das sahen viele Kritiker anders. Der SPD-Mann und frühere Piraten-Politiker Christopher Lauer etwa nannte den Begriff "in hohem Maße entmenschlichend".

Überprüfung in Gruppen

Polizeipräsident Mathies verteidigte zugleich das Vorgehen der Polizei, die Gruppen zu überprüfen. Die Bundespolizei habe zuvor schon aus den Zügen gemeldet, dass "hochaggressive" Gruppen nach Köln unterwegs seien. Die Polizei habe dann das Gruppenverhalten und das Verhalten einzelner Personen beobachtet und davon ausgehend Kontrollen eingeleitet.

Zuvor hatte Grünen-Chefin Simone Peter der "Rheinischen Post" gesagt, es stelle sich die Frage nach der Verhältnis- und Rechtmäßigkeit, "wenn insgesamt knapp 1000 Personen alleine aufgrund ihres Aussehens überprüft und teilweise festgesetzt wurden".

Mathies sagte: "Es ist nun mal so, dass gerade auch aus den Erfahrungen der vergangenen Silvesternacht, aus Erfahrungen, die wir durch Razzien insgesamt auch gewonnen haben, hier ein klarer Eindruck entstanden ist, welche Personen zu überprüfen sind."

Es seien "keine grauhaarigen älteren Männer oder blondhaarigen jungen Frauen". In einer solchen Situation, in der Tausende Menschen gleichzeitig am Hauptbahnhof einträfen, müsse die Polizei zwingend sofort Entscheidungen treffen.

Der CSU-Innenexperte Stephan Mayer nahm die Polizei gegen Rassismusvorwürfe in Schutz. Das Vorgehen gegen Menschen nordafrikanischer Herkunft habe "nichts mit Diskriminierung zu tun", sagte der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag im ZDF-"Morgenmagazin". Die Beamten hätten "konsequent und entschieden" Straftaten und sexuelle Übergriffe wie vor einem Jahr verhindert.

Vor einem Jahr seien in Köln die meisten Straftäter aus nordafrikanischen Ländern gekommen. Nun habe es erneut "klare Hinweise" auf "insbesondere nordafrikanische Straftäter" gegeben.


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