Verband warnt Mädchen vor Flüchtlingen

  07 November 2015    Gelesen: 484
Verband warnt Mädchen vor Flüchtlingen
Es ist eine Entgleisung der besonderen Art: Der Vorstand des Lehrerverbandes in Sachsen-Anhalt giftet gegen Flüchtlinge. In der Mitgliederzeitschrift werden Mädchen vor "sexuellen Abenteuern" mit jungen, ungebildeten Muslimen gewarnt.
Der Philologenverband Sachsen-Anhalt hat mit dem Leitartikel in der aktuellen Ausgabe seiner Mitgliederzeitschrift für Empörung gesorgt. In dem Beitrag, der von Verbandschef Jürgen Mannke und seiner Stellvertreterin Iris Seltmann-Kuke unterschrieben ist, verbreiten die Autoren fragwürdige Thesen und bedienen klassische Vorurteile.

Gleich im ersten Satz ist von einer "Immigranteninvasion" die Rede, die Deutschland überschwappe. "Viele der Männer kommen ohne ihre Familie oder Frauen und sicher nicht immer mit den ehrlichsten Absichten", heißt es weiter. Es sei natürlich, dass diese "jungen ungebildeten Männer" auch ein Bedürfnis nach Sexualität hätten. "Auch als verantwortungsbewusste Pädagogen stellen wir uns die Frage: Wie können wir unsere jungen Mädchen im Alter ab 12 Jahren so aufklären, dass sie sich nicht auf ein oberflächliches sexuelles Abenteuer mit sicher oft attraktiven muslimischen Männern einlassen?", fragen die Autoren in dem Beitrag.

Der Kultusminister von Sachsen-Anhalt, Stephan Dogerloh, kritisierte den Leitartikel scharf. Gegenüber der "Mitteldeutschen Zeitung" sagte er, der Verband würde auf diese Weise "Gerüchte verstärken, Halbwahrheiten verbreiten und unsere Werte als Keule benutzen". Die Landesvorsitzende der Partei "Die Linke", Birke Bull, sagte der Zeitung: "Das grenzt an Hetze." Auch seitens der Grünen kam deutliche Kritik: "Das ist inhaltlich auf einem unterirdischen Niveau, das bedient Vorurteile und den rechten Rand", sagte Grünen-Fraktionschefin Claudia Dalbert.

Mannke selbst weißt gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung jegliche Kritik zurück. "Ich bediene keine rassistischen Ressentiments", sagte er dem Blatt. In dem Artikel stehe die Wahrheit. "Ich habe mir vor 1989 nicht den Mund verbieten lassen und tue das auch jetzt nicht", so der Pädagoge.

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