Warnung vor Sex mit Flüchtlingen sorgt für Empörung

  07 November 2015    Gelesen: 510
Warnung vor Sex mit Flüchtlingen sorgt für Empörung
Der Philologenverband in Sachsen-Anhalt hat mit einem Text zu Flüchtlingen und Muslimen für Empörung gesorgt. "Junge, meist muslimische Männer" kämen ins Land, die das Bedürfnis nach Sex hätten.
Der Philologenverband in Sachsen-Anhalt hat mit einem Text zu Flüchtlingen und muslimischen Männern für Empörung gesorgt. "Eine Immigranteninvasion überschwappt Deutschland", heißt es im Editorial der Zeitschrift des Verbandes, das von Verbandschef Jürgen Mannke und der Vize-Chefin Iris Seltmann-Kuke unterzeichnet ist.

In der Mitgliederzeitschrift der Gymnasiallehrer von Sachsen-Anhalt wird die angebliche sexuelle Belästigung durch Asylbewerber beklagt und Aufklärung gefordert. So heißt es, es sei nicht zu übersehen, dass "viele junge, kräftige, meist muslimische Männer" ins Land kämen.

Und zwar "nicht immer mit den ehrlichsten Absichten". Die "oft auch ungebildeten Männer" hätten ein Bedürfnis nach Sexualität. Und schon jetzt höre man "aus vielen Orten in Gesprächen mit Bekannten, dass es zu sexuellen Belästigungen" komme – "vor allem in öffentlichen Verkehrsmitteln und Supermärkten".

Deshalb müssten sich die "verantwortungsvollen Pädagogen" des Verbandes nun fragen, wie man Mädchen ab zwölf Jahren vor Sex mit muslimischen Männern warnt, damit sie sich nicht "auf ein oberflächliches sexuelles Abenteuer mit sicher oft attraktiven muslimischen Männern einlassen".

Grüne: "Das grenzt an Hetze"

Kultusminister Stephan Dorgerloh von der SPD sagte der "Mitteldeutschen Zeitung", der Verband würde "Gerüchte verstärken, Halbwahrheiten verbreiten und unsere Werte als Keule benutzen". Linken-Landeschefin Birke Bull erklärte: "Das grenzt an Hetze". Die Vorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion, Claudia Dalbert, bemerkte: "Das ist inhaltlich auf einem unterirdischen Niveau, das bedient Vorurteile und den rechten Rand."

Mannke wies gegenüber der "Mitteldeutschen Zeitung" die Kritik zurück. Er bediene keine rassistischen Ressentiments. Es sei wahr, was in dem Artikel stehe. "Ich habe mir vor 1989 nicht den Mund verbieten lassen und tue das jetzt auch nicht", so Mannke weiter.

Kritik jedoch kam auch vom Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, der ebenfalls mit der "Mitteldeutschen Zeitung" sprach. Er halte jene Passagen in dem Editorial, in dem "unbestimmte Ängste" geschürt werden würden, für "nicht berechtigt und auch nicht akzeptabel", so Meidinger. "Das Aufgreifen von unbestätigten Gerüchten in der schon jetzt aufgeheizten Situation ist mit Sicherheit nicht der richtige Weg, die vor unserer Gesellschaft und vor unserem Schulwesen in Zusammenhang mit dem Zustrom von Flüchtlingen stehenden Herausforderungen zu meistern."

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