Liverpool unterlag am Samstag dem Abstiegskandidaten Swansea City vor heimischen Publikum mit 2:3. Die Tageszeitung "Liverpooler Echo" schrieb: "Das war eine äußerst schädliche und peinliche Niederlage - ein heftiger Schlag für jede ernsthafte Hoffnung auf Premier-League-Ruhm."
Manchester City holte gegen Tottenham Hotspur zwar immerhin ein Unentschieden, gab aber eine Zwei-Tore-Führung her. Der "Guardian" schrieb: "Es ist alarmierend, wie leicht es gegen Guardiolas Mannschaft ist, ein Tor zu erzielen."
Die Kritik würde vermutlich weniger scharf ausfallen, hätte sich die Unzufriedenheit nicht über Wochen angestaut - sowohl in Manchester als auch in Liverpool.
2017 ist noch nicht Jürgen Klopps Jahr mit dem FC Liverpool
Bis zum Jahreswechsel war die Überzeugung groß, Klopp würde den FC Liverpool, der seit 1990 auf eine Meisterschaft wartet, endlich wieder zum Erfolg führen. Die "Reds" standen auf Tabellenplatz zwei und galten als Meisteranwärter.
Doch seit drei Ligaspielen ist Liverpool sieglos und dadurch auf Rang vier abgestürzt. Der Rückstand zu Spitzenreiter FC Chelsea beträgt zehn Punkte. Die Meisterschaft gerät allmählich außer Reichweite.
Damit nicht genug: Im FA Cup kam Liverpool gegen den Viertligisten (!) Plymouth Argyle zunächst nicht über ein 0:0 hinaus. Klopp hatte die jüngste Startelf der Vereinsgeschichte auf das Feld geschickt, um einige Leistungsträger zu schonen.
In England, wo der Pokalwettbewerb ein kleines Heiligtum ist, kam das nicht gut an. Der englische Sportjournalist Liam Canning schrieb von einer "Respektlosigkeit gegenüber dem FA Cup". Das Nachholspiel gewann Liverpool mit einem wenig überzeugenden 1:0.
Noch hat Klopp die Fans und auch einen Großteil der Medien auf seiner Seite. Aus gutem Grund: Er hat viele Spieler weiterentwickelt, der Mannschaft sein erfolgreiches und oftmals spektakuläres Umschaltspiel eingetrichtert, zudem wird er für seinen humorvollen Charakter geliebt.
Dennoch sind die ersten kritischen Stimmen nur ein Vorgeschmack darauf, was auf Klopp zukommt, sollte seine Mannschaft nicht bald wieder in die Erfolgsspur finden.
Pep Guardiola mit Selbstkritik
Gegenüber Guardiola fällt die Kritik drastischer aus. Kein Wunder: Bei Manchester City steht ihm der wertvollste Kader der Premier League zur Verfügung. Für 213 Millionen Euro durfte er neue Spieler kaufen. Kein anderer Verein investierte so viel. Die ernüchternde Zwischenbilanz: Die "Citizens" stehen auf Tabellenplatz fünf und haben zwölf Punkte Rückstand auf die Spitze. In den vergangenen vier Partien gelang nur ein mickriger Sieg.
Guardiola zeigt sich ungewohnt kleinlaut. "Vielleicht bin ich nicht gut genug für meine Spieler", sagte er bei einer Pressekonferenz. Wahrscheinlich wollte er mit dieser Aussage nur sein kickendes Personal schützen. Oder durchlebt der Katalane derzeit wirklich eine Phase von Selbstzweifeln?
Tatsache ist: Guardiola ist erfolgsverwöhnt. Als Trainer vom FC Barcelona und Bayern München übernahm er jeweils einen funktionierenden Kader und gewann in sieben Spielzeiten sechs Meisterschaften. "Ich bevorzuge es, ganz oben zu stehen. Aber momentan ist es nicht so. Es ist das erste Mal, dass ich so eine Situation bewältigen muss", sagt er. "Die Erwartungen über mein Kommen waren vielleicht zu groß."
Pep Guardiola muss seinen Fußball-Stil anpassen
Der Ballbesitz-Fußball der Marke Guardiola fruchtet in der Premier League nicht. Auf der Insel wird ein schneller und körperbetonter Fußball gespielt. Guardiola muss sein Kurzpassspiel anpassen. Das gelingt nicht von heute auf morgen.
Auch Guardiolas ehemaliger Chef, Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge, hat Peps Problem erkannt. "Es ist bei Manchester City schwieriger als bei Barcelona und Bayern München. In England herrscht eine ganz andere Fußball-Kultur, die viel physischer ist, viel mehr auf Kick-and-rush und Kampf ausgerichtet ist. Da ist es schwierig, mit der Philosophie von Pep dagegenzuhalten", sagte er in der "Fußball Bild".
In den Medien werden Guardiola zudem personelle Fehlentscheidungen vorgehalten. Die überalterte und wackelige Verteidigung wurde nicht ausreichend verstärkt, mit Torwart Joe Hart zudem eine Führungsfigur ausgebootet. Um seinen Job muss Guardiola vorerst zwar nicht fürchten. Doch wenn der Verein ihm ein Jahresgehalt von geschätzten 25 Millionen Euro zahlt, werden Titel erwartet - spätestens in der nächsten Saison.
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