Syriens Turkmenen: „Friedensverhandlungen müssen uns Minderheitsrechte garantieren“

  25 Januar 2017    Gelesen: 659
Syriens Turkmenen: „Friedensverhandlungen müssen uns Minderheitsrechte garantieren“
Im Rahmen einer Pressemitteilung am Dienstag hat die Syrische Volksversammlung der Turkmenen, die an den syrischen Friedensverhandlungen in Astana teilnimmt, erklärt, dass drei Voraussetzungen für einen dauerhaften Waffenstillstand erfüllt von der al-Assad-Regierung erfüllt werden müssen. Sie fordert von der syrischen Regierung die Anerkennung der Turkmenen als Minderheit ein.
Zu den drei bindenden Forderungen, auf die sich alle Oppositionsvertreter der Rebellen in Syrien einigten, gehören die strikte Einhaltung der Waffenruhe von allen beteiligten Parteien im Konflikt, der problemlose Zugang zu humanitären Hilfslieferungen und die Entlassung von politischen Gefangenen.

In diesem Zusammenhang äußerte die Generalkoordinatorin der Syrischen Volksversammlung der Turkmenen Miray Vurmay Güzel:

„Als Teil der syrischen Opposition sind wir noch am Anfang unseres Weges bei den Verhandlungen. Zunächst wird noch die Agenda der Gespräche definiert. Es ist die Umsetzung eines Dreiermechanismus zur Kontrolle eines landesweiten Waffenstillstands geplant, der von der Türkei, Russland und Iran beigewohnt wird. Es ist wichtig, dass der Waffenstillstand ordentlich implementiert wird. Das muss geschehen, bevor politische Fragen in die Diskussion eingeworfen werden.“

Der Beauftragte für außenpolitische Angelegenheiten der syrischen Turkmenen Cemil Dogac Ipek ergänzte:

„Die Türkei und Russland ergriffen 2017 die Initiative für syrische Friedensgespräche in Astana, die im weiteren Verlauf nach Genf verlagert werden. Für die Turkmenen sind die Gespräche auf lange Sicht an den Gewinn eines rechtlichen Status als Minderheit im Bürgerkriegsland Syrien gebunden. Die tatarischen Türken auf der Krim-Halbinsel erhielten 2014 von der ukrainischen Regierung einen Autonomiestatus als ‚indigene Bevölkerung‘ des Landes. Ähnliches streben wir für die türkische Minderheit in Syrien an. Unser Ziel ist die Erringung eines solches Status, auch wenn das in Vergessenheit geraten sollte in den nächsten Jahren, bleibt das ein wichtiger Titel für uns.“

Auf Anfrage von Eurasia News, inwiefern diese Ziele unter gegenwärtigen Bedingungen umsetzbar sind, kommentierte Ipek:

„Das werden die Verhandlungen in Genf ergeben. Bisher sind wir noch nicht in die Phase der Gespräche kommen, bei denen solche Fragen nachgegangen wird.“

Eindeutige, verifizierbare und objektive Informationen über Syriens Turkmenen, die sehr enge ethnische und kulturelle Beziehungen zu den Türken Anatoliens und den Turkmenen des Iraks aufweisen, stehen der politischen Forschung gegenwärtig nur mangelhaft zur Verfügung. Im Zuge des Zusammenbruches des Osmanischen Reiches, welches von den Türken Anatoliens dominiert wurde, verloren die meisten Turkmenen Syriens größtenteils ihre sprachlichen Kompetenzen und ihre Identität, dafür wurden sie staatlich verordnet arabisiert. Dennoch machen diejenigen Turkmenen, die ihre Sprache und Identität zu erhalten wussten, vermutlich bis zu 1,5 Millionen syrische Bürger aus (rund 6,5 Prozent der Gesamtbevölkerung nach Erhebungen aus dem Jahr 2013, wonach die syrische Bevölkerung knapp 23 Millionen Staatsbürger umfasste). Trotz einer weitläufigen geografischen Streuung gibt es in den ländlichen Regionen der Provinzen Aleppo und Latakia entlang der türkischen Grenze turkmenische Besiedlungskonzentrationen.

Quelle:eurasianews

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