Zuckerberg will nicht US-Präsident werden

  26 Januar 2017    Gelesen: 725
Zuckerberg will nicht US-Präsident werden
Schon lange gibt es deutliche Hinweise, dass der Facebook-Chef politische Ambitionen hegt. Doch nun erteilt Mark Zuckerberg allen, die ihn schon bald im Weißen Haus sehen, eine Absage.
Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat dementiert, bei den nächsten US-Präsidentschaftswahlen kandidieren zu wollen. "Nein" antwortete Zuckerberg in einem Interview mit "Buzzfeed" auf die Frage, ob er Pläne für einen Einzug ins Weiße Haus habe. "Ich konzentriere mich darauf, unsere Community bei Facebook aufzubauen und mich in der Chan-Zuckerberg-Initiative zu engagieren." Die millionenschwere Stiftung, die Zuckerberg 2015 mit seiner Ehefrau Priscilla gegründet hat, investiert in Bildung und Forschung, um bis 2100 alle Krankheiten heilen oder behandeln zu können.

Spekulationen über Zuckerbergs politische Ambitionen gibt es schon lange. Einige Medien hatten gemutmaßt, er könne womöglich Donald Trump ins Weiße Haus folgen: "Wird Zuckerberg unser nächster Präsident?", fragte das Magazin "Vanity Fair" kürzlich. Denn die Hinweise, dass der Facebook-Chef womöglich ein hohes Amt anstrebt, sind zahlreich.

Das deutlichste Zeichen: Zuckerberg ließ sich zusichern, in die Politik wechseln, gleichzeitig aber die Kontrolle über Facebook behalten zu können. Um seine Facebook-Anteile verkaufen zu können, ohne die Mehrheit an seiner Firma zu verlieren, führte Zuckerberg eine neue Klasse von Aktien ohne Stimmrecht ein.

Zuckerbergs Weggang von Facebook würde nicht als Rücktritt gelten, wenn er "in Zusammenhang mit dem Dienst in einer Regierungsposition oder einem Amt stünde", hieß es in einer Pflichtmitteilung an die Börsenaufsicht. Durch Aktionärsklagen gegen den Umbau wurden SMS öffentlich, in denen Zuckerberg mit Facebook-Managern über eine mögliche politische Karriere spricht.

Wahlkampf statt Dienstreise

Vieles was Zuckerberg kürzlich gesagt oder getan hatte, verstärkte den Eindruck, er bereite sich auf eine Kandidatur vor. Seit letzter Woche reist er durch die USA als sei er auf Wahlkampf-Tour: Zuckerberg will dieses Jahr alle Bundesstaaten besuchen, um besser zu verstehen, wie normale Amerikaner ticken.

In Texas besuchte er eine Polizeistation, ein Rodeo und einen Garten. Sein Auftritt vor einem Gericht in Dallas geriet dabei fast zur Nebensache. Dort musste er die Facebook-Tochter Oculus gegen Vorwürfe verteidigen, Technologie gestohlen zu haben.

Zuckerberg machte den Eindruck, er versuche sich wählbarer zu machen. Über den Jahreswechsel ließ er verlauten, er sei nicht länger Atheist: "Ich wurde jüdisch erzogen und bin dann durch eine Phase gegangen, wo ich Dinge infrage gestellt habe, aber jetzt glaube ich, dass Religion sehr wichtig ist". Politiker ohne Glauben haben in den USA so gut wie keine Chance, gewählt zu werden.

Zuckerberg schafft sich Machtapparat

Trotz seines Dementi dürften die Gerüchte um eine mögliche politische Karriere des Facebook-Chefs wohl nicht ganz aus der Welt sein. Als Chef von Facebook hat Zuckerberg längst große politische Macht: Er dirigiert eine Firma, die ein Viertel der Weltbevölkerung bedient. Wohl kaum ein anderer Mensch kann mit einer einzigen Äußerung oder einer Entscheidung die öffentliche Meinung so sehr beeinflussen wie Mark Zuckerberg.

Und der Facebook-Chef hat sich längst die Infrastruktur geschaffen, um seine Macht auch einzusetzen. Zuckerbergs Stiftung hat inzwischen Barack Obamas Wahlkampfmanager David Plouffe von Uber abgeworben. "Man kann Veränderungen erreichen, aber damit sie nachhaltig sind, muss man eine Bewegung schaffen, die sie unterstützt", sagte Zuckerberg der "New York Times". Bis zur nächsten US-Wahl ist ja noch genügend Zeit.

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