Tesla verklagt ehemaligen Top-Manager

  27 Januar 2017    Gelesen: 430
Tesla verklagt ehemaligen Top-Manager
Sterling Anderson ist einer der führenden Köpfe bei Teslas ambitioniertem Fahrassistenten-Projekt "Autopilot" - bis dem Manager gekündigt wird. Das Know-how für sein neues Startup klaut Anderson dabei nach Teslas Dafürhalten von seinem alten Arbeitgeber.
Der Elektroauto-Hersteller Tesla wirft dem früheren Top-Manager hinter seinem Fahrassistenten-Projekt "Autopilot" vor Gericht Geheimnisdiebstahl vor. Sterling Anderson habe vor seinem Abgang "hunderte Gigabyte" an Daten auf eine Festplatte geladen, lautet der Vorwurf in der am Donnerstag eingereichten Klage. Er wolle die Informationen in einem eigenen Roboterwagen-Start-up nutzen. Tesla verklagte zugleich auch den früheren Chefentwickler von Googles selbstfahrenden Autos, Chris Urmson, weil er mit Anderson in dessen Start-up Aurora zusammenarbeite. Aurora wies die Anschuldigungen in einer Erklärung beim Technologieblog "TechCrunch" zurück. Sie zeugten von "erschreckender Paranoia und ungesunder Angst vor Konkurrenz".


Nach Dafürhalten von Tesla arbeiteten die beiden angesehenen Branchenexperten bereits an dem neuen Start-up, als Anderson noch bei dem Elektroauto-Anbieter beschäftigt war. Er und Urmson hätten auch versucht, Beschäftigte von Tesla und Google abzuwerben. Urmson sei dabei auf Mitarbeiterfang bei Tesla gegangen, Anderson bei Google. Anderson habe zudem Daten auf seinem Computer manipuliert, um das Herunterladen der Dateien zu verschleiern. Offensichtlich eskalierte die Situation Anfang Januar, als drei Tesla-Mitarbeiter kündigten. Anderson sei einen Tag später entlassen worden.

Hoffnung auf schnellen Reichtum

Tesla baut den "Autopilot"-Fahrassistenten auf breiter Front in seine Fahrzeuge ein und kann dadurch Massen an Daten für die Entwicklung selbstfahrender Autos sammeln. Mit der Zeit sollen die Teslas auch komplette Roboterwagen-Software bekommen. Im vergangenen Jahr löste ein tödlicher Unfall mit eingeschaltetem "Autopilot"-System Diskussionen über die Sicherheit der Software aus. Eine Untersuchung der Verkehrsbehörde NHTSA kam jedoch zu dem Schluss, dass das System dabei wie vorgesehen funktioniert habe.

Tesla lässt in der Klage durchblicken, dass es auch um ein grundsätzliches Zeichen gehe. Die etablierten Autobauer hätten in ihrem Bestreben, aufzuholen, die Hoffnung auf schnellen Reichtum gesät. "Kleine Teams von Entwicklern mit wenig mehr als Demo-Software wurden für bis zu eine Milliarde Dollar gekauft." Als ein Beispiel nannte Tesla die Übernahme des acht Monate alten Start-ups Otto, das unter anderem von führenden Google-Spezialisten gegründet wurde, für 680 Millionen Dollar. Gekauft wurde es allerdings nicht von einem bekannten Autobauer, sondern vom Fahrdienst-Vermittler Uber.

Derzeit ist ein Wettlauf um die Entwicklung von Technologie für autonome Fahrzeuge entbrannt, die das Geschäft der Branche umkrempeln dürften. Bei Herstellern, Zulieferern, Tech-Konzernen und Start-ups wird an diversen konkurrierenden Systemen gearbeitet. Spezialisten vom Kaliber von Urmson oder Anderson sind dabei von unschätzbarem Wert. Urmson hatte Google im vergangenen Jahr verlassen. Lange war unklar, was er jetzt macht, erst vor kurzem hatte es erste Medienberichte gegeben, wonach er in einem Start-up weiter an Roboterwagen arbeite.


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