Ursprüngliche Zschäpe-Verteidiger wollen abgelöst werden

  10 November 2015    Gelesen: 399
Ursprüngliche Zschäpe-Verteidiger wollen abgelöst werden
Im NSU-Prozess haben die drei ursprünglichen Verteidiger der Hauptangeklagten Beate Zschäpe nach deren überraschender Ankündigung einer Aussage ihre Ablösung gefordert. Er wolle einen Antrag stellen, die Bestellung von Wolfgang Stahl, Anja Sturm und sich selbst zum Pflichtverteidiger aufzuheben, sagte Rechtsanwalt Wolfgang Heer vor dem Oberlandesgericht München. "Frau Zschäpe ist jetzt im Moment nicht ordnungsgemäß verteidigt", sagte Heer.
Das Gericht untersagte den seit Prozessbeginn vor zweieinhalb Jahren tätigen Pflichtverteidigern zunächst aber, ihren Antrag zu stellen. Heer warf dem Vorsitzenden Richter Manfred Götzl deshalb vor, "sehenden Auges in einen Revisionsgrund" hinein zu laufen. Das Gericht zog sich nach einem scharfen Wortwechsel mit dem Verteidiger-Trio zu einer kurzen Beratung zurück.

Ausgelöst wurden die Turbulenzen durch die am Montag bekannt gewordene Bereitschaft Zschäpes, ihr Schweigen nach über 240 Verhandlungstagen zu brechen. Dieses hatte ihr erst seit Juli tätiger vierter Pflichtverteidiger Mathias Grasel bekannt gegeben.

Das Verhältnis Zschäpes zu ihren ursprünglichen Verteidigern gilt seit langem als zerrüttet. Sie hatten ihr zum Schweigen in dem Prozess um die rechtsextrem motivierte Mord- und Anschlagsserie des Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) mit zehn Toten und zahlreichen Verletzten geraten.

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