Allerdings stellte sich das neue Mittel als unbrauchbar heraus – das Trinkwasser wurde dadurch nicht sauber: Um die mangelnde Reinigungswirkung auszugleichen, versetzen die Behörden das Wasser zusätzlich mit großen Mengen Chlor – ein fataler Fehler: Denn aus der Kombination mit Chlor bildeten sich giftige Nebenprodukte, so genannte „Desinfection By-Products“ (DBPs).
Zu der Stoffgruppe der DBPs zählen etwa Trihalogenmethane (THMs), die zur selben Stoffgruppe gehören wie Chloroform. Sie gelten als krebserregend, zudem können sie Fehl- und Frühgeburten auslösen, so der Wasserexperte Bob Bowcock in einem Bericht des Nachrichtensenders ABC10. Bowcock wörtlich: „Diese Gemeinde wurde im Grunde als Versuchskanichen missbraucht, indem sie über ein Jahr lang gefährlich hohen Trihalomethanwerten ausgesetzt wurde, und das ohne jegliche Benachrichtigung“. Das Gift sei demnach nicht nur beim Verzehr gefährlich: DBP-verseuchtes Wasser sei noch gefährlicher, wenn seine Dämpfe eingeatmet werden, etwa unter der Dusche oder beim Abwasch.
Der Bericht belegt zudem, dass die Behörden trotz massiv erhöhter DBP-Werte die Tests nicht stoppten, sondern auf ein ganzes Jahr ausweiteten. Bei den vierteljährlichen Tests habe man demnach absichtlich Wasser aus anderen Werken eingeschickt, um die Überschreitung der Grenzwerte zu verschleiern.
Die Stadt hat die Tests bereits eingeräumt und damit begründet, dass die Aussicht auf eine Millionen-Einsparung bestanden habe. Wie die Recherchen der Wasser-Aktivisten ergeben haben, stimmt jedoch nicht einmal das: Das einjährige Experiment an der Bevölkerung habe gezeigt, dass das ursprüngliche Mittel billiger sei.
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