Calhanoglu: „Ich war 17 und war mir der Tragweite nicht bewusst“

  03 Februar 2017    Gelesen: 571
Calhanoglu: „Ich war 17 und war mir der Tragweite nicht bewusst“
Spielmacher Hakan Calhanoglu (Foto) von Bayer 04 Leverkusen hat sich zu seiner viermonatigen Pflichtspielsperre geäußert. Im Interview mit dem „Express“ (Freitag) gab sich der 22-jährige Türke zum einen kämpferisch: „So etwas kann einen kaputt machen.“ Aber: „Diese Angelegenheit wird mich nur noch stärker machen.“
Gleichzeitig zeigte Calhanoglu aber auch Reue – vor allem wegen des sportlichen Verlustes seines Klubs: „Das macht mich traurig. Ich habe Schuldgefühle, es tut mir unendlich leid.“ Der „Werkself“-Profi ist vom Internationalen Sportgerichtshof CAS aufgrund eines Vertragsbruchs mit dem türkischen Klub Trabzonspor aus dem Jahr 2011 verurteilt worden. Neben der Sperre muss er zudem eine Strafe in Höhe von 100.000 Euro bezahlen.

Calhanoglu, damals noch für die U17 des Karlsruher SC spielend, habe damals zufällig mitbekommen, „dass sich mein Vater in Darmstadt in einem Restaurant mit Vertretern von Trabzonspor trifft“. Sein Vater habe zu ihm gesagt, er müsse den Vertrag unterschreiben. „In unserer Kultur hat der Vater das Sagen. Es gehört sich nicht, ihm keinen Respekt entgegen zu bringen“, meinte Calhanoglu. „Ich war 17 Jahre alt und war mir der Tragweite nicht bewusst. Ich hatte doch nur Fußball im Kopf.“

Nach „Express“-Informationen bot Trabzonspor Vater Hüseyin ein Handgeld in Höhe von 100.000 Euro. Bei Vertragsunterschrift, die prompt erfolgte, sollte er die gleiche Summe noch einmal erhalten. Hakan Calhanoglu verlängerte aber beim KSC und unterschrieb im Sommer 2012 beim Hamburger SV, über den er 2014 in Leverkusen landete.

Trabzonspor reichte in der Folge Klage bei der FIFA ein, die Calhanoglu schuldig sprach. Gegen die Sperre hatte unter anderen das Management des türkischen Nationalspielers Einspruch eingelegt. Bis zum CAS-Beschluss war die Suspendierung ausgesetzt.

In der TM-Community wird seit der überraschenden Bekanntgabe der Strafe intensiv und kontrovers diskutiert. So schreibt etwa Bayer-Fan „berbo“: „Calhanoglu war in der Vergangenheit nicht gut beraten, macht auf mich auch nicht den cleversten Eindruck und ist sicher leicht zu beeindrucken. Da ist eine Strafe für den Spieler sicher diskutabel. Bei den ganzen verschiedenen Instanzen im Sport hat man aber leider nicht das Gefühl, dass eine klare Linie verfolgt wird. Dazu wird der Arbeitgeber neben dem Spieler mitbestraft und dies nach fünf (!) Jahren, also reine Glückssache welchen AG es trifft. Natürlich für uns eine ganz miese Nachricht. Zuletzt nahezu in jedem Spiel einer der Besten und dabei auch noch effektiv und flexibel einsetzbar.“

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