Attentäter war wohl 29-Jähriger Ägypter

  04 Februar 2017    Gelesen: 612
Attentäter war wohl 29-Jähriger Ägypter
Während des Präsidentschaftswahlkampfs sorgt ein vereitelter Angriff am Pariser Louvre für neuen Schrecken. Der Angreifer ist vermutlich ein 29-jähriger Mann aus Ägypten. Im Januar soll er von Dubai aus nach Paris geflogen sein.
Eine Macheten-Attacke nahe des berühmten Pariser Louvre-Museums hat in Frankreich neue Terrorängste geschürt. Ein Mann griff patrouillierende Soldaten an und schrie dabei "Allahu Akbar" (Gott ist groß), wie die Behörden mitteilten. Ein Soldat wurde leicht verletzt. Ein anderer Soldat eröffnete das Feuer und verletzte den Angreifer - vermutlich ein 29-jähriger Ägypter - lebensgefährlich. Die französische Regierung sprach von einer mutmaßlich terroristischen Attacke.

Der Angriff ereignete sich gegen 9.50 Uhr in der Einkaufsgalerie Carrousel du Louvre, in der es auch einen Zugang zum Museum gibt. Der mit zwei Macheten bewaffnete Angreifer rannte auf vier patrouillierende Soldaten zu und schrie dabei "Allahu Akbar", wie der Pariser Staatsanwalt François Molins am Abend sagte.

Er traf einen Soldaten am Kopf und stürzte sich dann auf einen zweiten Soldaten. Dieser fiel zu Boden, wehrte den Angreifer zunächst mit Fußtritten ab und eröffnete dann mit seinem Sturmgewehr das Feuer. Der Angreifer wurde unter anderem durch einen Bauchschuss schwer verletzt. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht und schwebte in "höchster Lebensgefahr", wie Molins sagte.

Attacke schürt neue Terrorängste

Die Soldaten hätten eine "terroristische Aktion" eines "sehr entschlossenen" Angreifers gestoppt, sagte der Staatsanwalt. Der Mann wurde zunächst nicht "formell" identifiziert. Vermutlich handelt es sich aber um einen 29-jährigen Ägypter, der am 26. Januar von Dubai aus nach Paris geflogen war. Der Mann, der in den Vereinigten Arabischen Emiraten wohnhaft ist, hatte bereits im vergangenen Oktober einen Antrag auf ein Touristenvisum für Frankreich gestellt. Die Ermittlungen müssten nun zeigen, ob der Angreifer allein gehandelt habe oder womöglich einen Auftrag ausführte, sagte Staatsanwalt Molins.

Zuvor hatte Staatschef François Hollande am Rande des EU-Gipfels in Malta gesagt, es gebe "kaum Zweifel" am "terroristischen Charakter" der Attacke. Ähnlich äußerte sich Premierminister Bernard Cazeneuve. Die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft ermittelt unter anderem wegen versuchten Mordes im Zusammenhang mit einem terroristischen Unterfangen.

Beamte durchsuchten die Wohnung nahe des Pariser Prachtboulevards Champs-Elysées, in der der Mann sich eingemietet hatte. Dort fanden sie unter anderem seinen Reisepass. Die beiden Macheten kaufte der Mann nach Angaben der Staatsanwaltschaft zwei Tage nach seiner Ankunft in Paris für zusammen 680 Euro in einem Waffenladen.

Die Macheten-Attacke weckte in Frankreich düstere Erinnerungen: Das Land wurde seit Anfang 2015 von einer Reihe islamistischer Anschläge getroffen, bei denen insgesamt 238 Menschen getötet wurden. Bei der letzten islamistischen Attacke töteten am 26. Juli 2016 in der nordfranzösischen Stadt Saint-Etienne-du-Rouvray zwei Männer einen katholischen Priester. Rund sechs Wochen vorher hatte ein Islamist während der Fußball-EM nahe Paris einen Polizisten und dessen Lebensgefährtin getötet.

Louvre ist weiträumig abgesperrt

Wegen der Anschlagsgefahr patrouillieren in der französischen Hauptstadt an vielen Orten Soldaten, unter anderem an Touristenattraktionen wie dem Louvre und dem Eiffelturm. Seit den Anschlägen vom 13. November 2015 gilt in Frankreich zudem der Ausnahmezustand.

Der Louvre wurde nach dem Angriff weiträumig abgesperrt. Rund 1200 Menschen, die sich zum Zeitpunkt der Attacke in dem Museum oder dem Einkaufszentrum aufhielten, mussten zunächst an sicheren Orten ausharren. Der Louvre, das meistbesuchte Museum der Welt, blieb am Freitag geschlossen, sollte am Samstag aber wieder öffnen.

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel zeigte sich am Rande seiner USA-Reise "heilfroh, dass kein Schaden angerichtet werden konnte, weil die französischen Sicherheitskräfte so schnell reagiert haben".

Quelle: n-tv.de

Tags:


Newsticker