Schlichter Gunter Pleuger hatte seit Mitte Januar mit den Tarifparteien Kompromisslinien ausgelotet und Ende voriger Woche seinen vertraulichen Lohnvorschlag vorgelegt. Auf Basis der Einigung erhalten die Lufthansa-Konzerntarifpiloten nun 8,7 Prozent mehr Geld über sieben Jahre. Sie hatten rückwirkend ab 2012 rund 3,7 Prozent mehr Gehalt im Jahr gefordert. Die Lufthansa bot bei einer Laufzeit von sechs Jahren eine Lohnsteigerung von 0,7 Prozent pro Jahr. Von Cockpit war unmittelbar keine Stellungnahme zu erhalten.
Die Zusatzkosten aus dem Lohnabschluss belaufen sich für die Lufthansa auf 85 Millionen Euro im Jahr. Um die Steigerung zu kompensieren, sollten 40 Flugzeuge, die künftig zur Flotte kommen, außerhalb des Konzerntarifvertrags eingesetzt werden. Gleichzeitig haben beide Seiten nach Angaben der Lufthansa vereinbart, die Gespräche zu allen offenen Tarifthemen fortzusetzen, um Kostensenkungen im Rahmen einer Gesamtlösung zu erreichen. Ungelöst sind etwa die wesentlich schwierigeren Fragen zum Vorruhestand und den Betriebsrenten.
Die Piloten streiken seit 2014 immer wieder und legten in der Zeit den 120.000 Mitarbeiter starken Luftfahrtkonzern 14 Mal lahm. Der Arbeitskonflikt zieht sich so lange hin, weil hinter den Kulissen ein Streit um den Ausbau des Billigablegers Eurowings zwischen den beiden Parteien tobt. Die Flugzeugführer fürchten, durch die neue Konkurrenz mit schlechter bezahlten Angestellten im eigenen Haus künftig erpressbar zu werden. Für Lufthansa-Chef Carsten Spohr ist die schnelle Expansion von Eurowings strategisch wichtig, um der Expansion von Ryanair und Easyjet Paroli zu bieten.
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