Die Regierung begründe die Aufstockung unter anderem damit, dass die Bundeswehr zusätzliche Aufgaben übernehmen müsse, die bisher von Partnerländern erledigt wurden, berichtete Wiegold. Außerdem sollten mehr Soldaten in der Beratung der afghanischen Sicherheitskräfte eingesetzt werden. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums wollte den Bericht weder bestätigen noch dementieren. Der Mandatsentwurf werde derzeit zwischen den Ministerien abgestimmt, sagte er.
Gleichzeitig hat sich die Sicherheitslage in Afghanistan seit dem Ende des Nato-Kampfeinsatzes 2014 massiv verschlechtert. Tausende Afghanen wollen die Gewalt im Land nicht mehr hinnehmen und protestierten in Kabul gegen Extremisten, die sieben Schiiten ermordeten. In einer der größten Demonstrationen in Afghanistan seit 2001 haben Tausende Menschen in Kabul gegen die Taliban und die Terrormiliz IS demonstriert. Demonstranten trugen am Mittwoch die Särge von sieben Angehörigen der schiitischen Minderheit durch die Straßen, die sunnitische Extremisten vergangene Woche in der Provinz Sabul geköpft hatten.
Die Wut richtete sich auch gegen die afghanische Regierung. Aufgebrachte Demonstranten drangen bis zum Präsidentenpalast vor, kletterten dort auf die Mauern und warfen mit Steinen. Polizisten feuerten in die Luft, um die Menge zu vertreiben. Demonstranten skandierten: „Tod den Unterstützern von Terrorismus in Afghanistan.“ Die Demonstranten verlangten auch, dass Präsident Ashraf Ghani und Regierungsgeschäftsführer Abdullah Abdullah abdanken sollten. Sie seien nicht in der Lage, die Menschen zu beschützen. Die Regierung entsandte Vertreter, um mit den Demonstranten zu reden.
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