Malaysia entlässt Nordkoreaner aus U-Haft

  02 März 2017    Gelesen: 309
Malaysia entlässt Nordkoreaner aus U-Haft
Einen Tag, nachdem zwei Frauen wegen des Mordes am Bruder von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un angeklagt wurden, entlässt die malaysische Justiz einen Verdächtigen aus der U-Haft. Die Beweise gegen den Nordkoreaner reichen für eine Anklage nicht aus
Nach dem mutmaßlichen Giftanschlag auf den Halbbruder von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un entlassen Malaysias Justizbehörden einen Nordkoreaner aus der Untersuchungshaft. "Er ist ein freier Mann", erklärte Generalstaatsanwalt Mohamed Apandi Ali. Für eine Anklage gebe es nicht genügend Beweise gegeben. Südkorea verdächtigt Nordkorea, hinter dem Attentat auf den bei der Führung in Ungnade gefallenen Kim Jong Nam zu stecken. Pjöngjang bestreitet das.

Kim, der ältere Bruder des nordkoreanischen Machthabers, war am 13. Februar am Flughafen von Kuala Lumpur angegriffen worden und kurz darauf gestorben. Am Mittwoch wurden zwei junge Frauen wegen Mordes angeklagt. Der 28-jährigen Vietnamesin und der 25-jährigen Indonesierin, die nach eigener Darstellung hinters Licht geführt worden seien, droht die Todesstrafe.

Videoaufnahmen vom Flughafen zeigten, wie der 45-jährige Kim von zwei Frauen attackiert wurde, die ihm offenbar ein Tuch ins Gesicht drückten. Nach dem Angriff wandte sich Kim an das Flughafenpersonal. Nach Polizeiangaben starb er unter Krämpfen, noch bevor er das Krankenhaus erreichte. Die Ermittler gehen davon aus, dass Kim mit dem Nervengift VX getötet wurde. Die Substanz gilt als Massenvernichtungswaffe und ist international geächtet.

Keine Visafreiheit für Nordkoreaner

Die zuvor relativ entspannten Beziehungen zwischen Nordkorea und Malaysia verschlechterten sich seit dem Attentat rapide. Am Donnerstag kündigte Malaysia ein Abkommen zum visumfreien Reisen mit Nordkorea auf. Die Regierung begründete die Abkehr von der Visafreiheit mit Sicherheitsbedenken, wie die Nachrichtenagentur Bernama unter Berufung auf Vize-Regierungschef Ahmad Zahid Hamidi berichtete.

Derweil wollen südkoreanische Aktivisten Millionen Flugblätter über die Ermordung Kims nach Nordkorea schicken. Die Flugblätter sollen mittels großen Gasballons über die Grenze fliegen. Sie enthalten Informationen über den mutmaßlichen Giftmord und mehrere Bilder - darunter ein Foto des sterbenden Kim - der zusammengesunken auf einem Stuhl in der Klinik des Flughafens sitzt. Der Text beschreibt Nordkoreas Machthaber als "Teufel, der seinen eigenen Bruder getötet hat".

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